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Image-Kampagne der KV stärkt uns den Rücken

Autor: Dr. Cornelia Tauber-Bachmann

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"Ich arbeite für Ihre Leben gern" - dem kann MT-Kolumnistin Dr. Tauber-Bachmann nur zustimmen. Ihr gefällt die neue Kampagne der KV.

Kürzlich fuhr ich mal wieder mit dem Zug. Da es ein Tag vor einem Feiertagswochenende war, waren außer mir noch viele andere Menschen unterwegs – und der Deutschen Bahn kam der Fahrplan mal wieder tüchtig durcheinander. So fuhr ich nicht wie geplant mit dem schnellen ICE, sondern mit der Regionalbahn durch das Ruhrgebiet ins Westfälische.


Ein netter Zug, er hält an jedem noch so kleinen Bahnhof, viele Pendler fuhren mit. Was mir aber an nahezu jedem Haltebahnhof auffiel, war ein großes Plakat mit dem Slogan „Ich arbeite für Ihr Leben gern“. Darauf das Porträt eines Kollegen bzw. einer Kollegin, ganz unterschiedliche Gesichter, jünger, älter, Mann, Frau, blond, dunkel, mit wenig Haaren oder Glatze.

»Endlich wehren sich Ärzte gegen die Abwertung«

Der Gesichtsausdruck meist ernst, einige freundlich, manche skeptisch. Nun hatte ich natürlich von dieser Kampagne schon im Ärzteblatt gelesen und wusste, dass sich echte niedergelassene Kollegen als Werbeträger zur Verfügung gestellt hatten. Aber ich war doch überrascht: Die Mediziner wirkten zuverlässig und kamen sehr vertrauenswürdig „rüber“, eben nicht wie „Models“.


Ich war sehr gespannt, welcher Kollege aus welchem Fachgebiet mich am nächsten Bahnhof „begrüßen“ würde. Und ehrlich gesagt: Mir gefällt diese Kampagne! Endlich rafft sich die Ärzteschaft auf und geht aktiv gegen die ständigen Angriffe vonseiten der Medien, der Politik und einiger Krankenkassen vor. Gegen die Vorwürfe von ständigem Betrug, Raffgier als Lebenszweck, Desinteresse am Menschen bis zur Manipulation von Krankenakten. Mit einem gelungenen Slogan und echten Ärzten „wie du und ich“.Und diese Kollegen kommen auch noch positiv an!


So konnte ich im Zug auch die Kommentare der Mitreisenden hören. Von denen, die das Plakat überhaupt bemerkten und kommentierten, kamen natürlich die üblichen Sprüche wie: „Die haben’s nötig, die Ärzte verdienen doch sowieso zuviel Geld“, und Beispiele, wie mann/frau oder eine guter Freund falsch behandelt oder nicht ernst genommen wurde.

»Ich arbeite gern für Sie - das weckt Respekt«

Doch es überwogen doch Bemerkungen wie: „Auf meinen Hausarzt lasse ich nichts kommen“, „meine Hausärztin hat mich ganz schnell zum Facharzt geschickt, der den Krebs dann gefunden hat“, „mein Arzt hat mir mal erzählt, wie viel er für einen Patienten im Vierteljahr bekommt“. Also Anerkennung, Respekt und auch die Hoffnung: „Ich glaube, meine Hausärztin ist schon über 60, hoffentlich hört sie noch nicht so bald auf.“


Klar, es gibt wie in jedem Beruf schwarze Schafe. Kollegen, die geldgierig unverschämte Rechnungen stellen, Kollegen, die die Notlage und das Vertrauen von kranken Menschen ausnutzen, Kollegen, die sich mit dem Schwerpunkt Freizeit auf dem Golfplatz ein schönes Leben machen wie in der Titanic-Kartenaktion, die die Ärztekampagne persifliert.


Aber ich bin froh, dass wir, das heißt die gutwillige fleißige Mehrheit, uns gegen die ständige Abwertung öffentlich wehren und der Bevölkerung die andere und wesentliche Seite zeigen: hilfsbereit, kompetent und arbeitsam. Und wenn ich dann lese, dass in zehn Jahren 20 % weniger Haus­ärzte 20 % mehr chronisch kranke Patienten versorgen müssen, dann erübrigt sich bis dahin wohl eine neue Kampagne.

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