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COVID-19 Pandemie trägt bei vielen Menschen zu Übergewicht bei

Gesundheitspolitik Autor: Isabel Aulehla

Weniger Bewegung und ungesundes Essen lassen in der Pandemie mehr Kilos auf die Rippen wandern. Weniger Bewegung und ungesundes Essen lassen in der Pandemie mehr Kilos auf die Rippen wandern. © iStock/macniak
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Laut einer Studie der TU München verstärkt die Coronakrise die Tendenz zum Übergewicht in der Bevölkerung. Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten fordert die Politik dazu auf, einzugreifen.

Viele Stunden am heimischen Schreibtisch, ungesunde Zwischensnacks und wenige Möglichkeiten, Sport zu machen: Es wurde bereits vermutet, dass die Coronapandemie sich unvorteilhaft auf Ernährungs- und Bewegungsverhalten auswirkt. Eine gemeinsame Umfrage der Technischen Universität München und des Meinungsforschungsinstituts Forsa bestätigt dies nun. Der Ausnahmezustand hat demnach tatsächlich zur Gewichtszunahme vieler Erwachsener beigetragen.

Insgesamt haben etwa 40 % der rund 1000 Befragten seit Beginn der Krise zugenommen. Besonders betroffen war, wer ohnehin etwas zu viel auf die Waage brachte: Je höher der Body-Mass-Index (BMI), desto eher gaben Teilnehmer an, während der Pandemie zugenommen zu haben. Durchschnittlich legten sie 5,6 Kilogramm zu, bei Personen mit einem BMI von über 30 waren es 7,2 Kilogramm.

Politische Maßnahmen im Ernährungsbereich gewünscht

Jeder dritte Teilnehmer sagte, er hätte mehr Zeit zum Essen, 28 % meinten, sie würden häufiger aus Langeweile essen. Oft wurde dabei zu Fastfood, Süßwaren und zuckerhaltigen Getränken gegriffen. „Corona befeuert die Adipositas-Pandemie“, betont Professor Dr. Hans Hauner, Ernährungsmediziner und Leiter des Else Kröner Fresenius Zentrums für Ernährungsmedizin. Da ein hoher BMI das Risiko erhöhe, an COVID-19 zu erkranken, entstehe ein Teufelskreis aus Pandemie und Adipositas.

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) weist darauf hin, dass viele Fälle von Adipositas und somit auch Tausende Corona-Todesfälle durch eine konsequente Präventionspolitik hätten verhindert werden können. Das Wissenschaftsbündnis fordert gesamtgesellschaftliche Maßnahmenbündel im Ernährungsbereich, die alle Altersgruppen berücksichtigen. „Etwa ein Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde Lebensmittel gemeinsam mit einer nach Nährwertprofil gestaffelten Mehrwertsteuer und einem verpflichtenden Nutri-Score“, erklärt Barbara­ Bitzer­, Geschäftsführerin der DDG und Sprecherin von DANK. „Die WHO fordert dies schon lange und zahlreiche europäische Länder wie Großbritannien oder Portugal haben derartige Maßnahmen implementiert, aber die deutsche Politik setzt weiterhin auf freiwillige Selbstverpflichtungen. Dieser Weg ist gescheitert.“

Die Studie der TU München zeigt derweil, dass viele Menschen sich seit Krisenbeginn nicht nur ungesünder ernähren, sondern auch weniger Sport machen. So gaben 52 % der Befragten an, sich weniger zu bewegen. Als Gründe nannten sie die Schließung entsprechender Räumlichkeiten sowie weniger Bewegung im Alltag. Je höher ihr BMI, desto mehr reduzierten sie ihr Bewegungspensum.

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