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Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Berliner KV-Vorstand

Gesundheitspolitik Autor: Hermann Müller

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Ende März Woche erfuhren Mitarbeiter der KV Berlin durch eine Nachricht ihrer Chefin Dr. Angelika Prehn: Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Vorstand wegen schwerer Untreue erhoben.

Dr. Prehn und ihre beiden Vorstandskollegen Dr. Uwe Kraffel und Burkhard Bratzke hatten Anfang 2011 trotz ihrer Wiederwahl rechtswidrig Übergangsgelder (jeweils 183 000 Euro) kassiert. Sie mussten das Geld nach einer gescheiterten Klage gegen den Bescheid der Aufsicht zurückzahlen.

Bekannt wurde der Vorgang Ende 2011 durch einen Fernsehbericht. Die Aufsicht schickte einen Rückzahlungsbescheid, die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, durchsuchte im Februar 2012 Wohnungen und Büros.

Sollte das Landgericht Berlin das Verfahren wegen des strafrechtlichen Vorwurfs eröffnen, müsste das Vorstandstrio auf der Anklagebank Platz nehmen.

Aus der Belegschaft dringen kritische Worte zum Vorstand

Nun hoffen dem Vernehmen nach etliche der etwa 400 KV-Mitarbeiter in der Masurenallee auf einen schnellen Abgang des Vorstands. Entweder indem dieser von seinen Ämtern zurücktritt oder indem er abgewählt wird.

Manchem KV-Mitarbeiter wäre es auch recht, wenn zwei Führungskräfte, die als Vertraute des Vorstandes gelten, gleich mitgingen. "Ein Aufatmen würde durch die Belegschaft gehen", erzählt ein Beschäftigter.

"Dieser Vorstand hat sich nie für die Angestellten inter­essiert, und er hat seit der Auszahlung der Übergangsgelder jeglichen Rückhalt in der Belegschaft verloren", berichtet ein KV-Bediensteter.

Mit Wehmut erinnern sich ältere Angestellte an frühere Zeiten wie unter dem beliebten Vorsitzenden Dr. Manfred Richter-Reichhelm. Als Anfang des Jahres ein Nachfolger für den zurückgetretenen KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Köhler gesucht wurde, schauten einige KV-Mitarbeiter gebannt auf die Berliner KBV-Zentrale.

Sie kalkulierten, Dr. Kraffel könnte das Erbe von Dr. Köhler antreten. Der Augenarzt gilt als "starker Mann" im Berliner KV-Vorstand. Doch das mögliche Strafverfahren war da schon eine zu schwere Hypothek.

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