Wir brauchen die weiblichen und die männlichen Ärzte!
Hausärztesterben
Das Hausärztesterben wird seit Jahren – auch in der Laienpresse – bedauert. Allen wohlgemeinten Rettungsvorschlägen zum Trotz ist der Trend ungebrochen. Aufgrund des herrschenden Drucks zur politischen Korrektheit traut aber sich niemand, den Hauptgrund hierfür zur benennen: Es gibt keine Männer mehr in der Medizin!
Mag sein, dass Jungs vom Schulsystem benachteiligt sind. Mag sein, dass Jungs im Abituralter den Mädchen nicht das Wasser reichen können. Tatsache ist, dass viele Jungs, die für den Beruf des Hausarztes hochgeeignet sind, am Numerus Clausus scheitern. Tatsache ist, dass die wenigsten der begabten Mädchen, die Medizin studieren, Hausärztinnen werden wollen. Tatsache ist, dass diejenigen jungen Ärztinnen, die sich für den hausärztlichen Beruf interessieren, in überwiegender Zahl in Teilzeit und in angestellter Position arbeiten möchten.
Wer soll sie denn anstellen? Wer geht das unternehmerische Risiko ein? Wer kämpft neben der Arbeit noch für verbesserte hausärztliche Arbeitsbedingungen? Wer bildet die künftigen Ärzte aus? Wer wehrt sich gegen den Bürokratiewahn der Krankenkassen? Wer macht sich nach einem langen Arbeitstag noch Gedanken um Praxismarketing, Praxisinstandhaltung, Personalentwicklung und Deprofessionalisierung der ärztlichen Tätigkeit?
Große Herausforderungen
Natürlich sind die angesprochenen Herausforderungen gesamtgesellschaftliche Probleme. Natürlich ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kein Thema, mit dem die betroffenen Ärztinnen allein gelassen werden dürfen. Wollen wir aber wirklich die Zukunft der hausärztlichen Medizin in die Hände von nicht ärztlichen Medizinischen Versorgungszentren legen, in denen überwiegend weibliche Ärzte Richtlinien abarbeiten?
Die Hausärzte brauchen dringend juristischen und politischen Beistand um Folgendes durchzusetzen: Wenn die Zahl der Bewerber eines Geschlechts für Medizinstudienplätze 60 % übersteigt, wird so lange das andere Geschlecht bevorzugt, bis die Plätze hälftig an Männer und Frauen vergeben werden. Wir brauchen beide: die kommunikativen Ärztinnen und die durchsetzungsfähigen Ärzte.
Dr. Thomas BrückmannFacharzt für Allgemeinmedizin & Sportmedizin
www.gemeinschaftspraxisdiedorf. de
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