Oft muss die Akutversorgung als Entschuldigung herhalten, dass das Praxisteam nicht rechtzeitig nach Hause kann. Tipps einer Praxisberaterin, wie man die Akutversorgung besser in den Griff bekommt.
Wenn regelmäßig noch Patienten im Wartezimmer sitzen, obwohl längst Feierabend sein müsste – was tun? Praxisberaterin Katharina Hartig rät: „Ohne ein stabiles Terminsystem, bei dem wirklich nur in großen Ausnahmen Patienten dazwischengeschoben werden, entscheidet der Patient, wann er wie viel Zeit des Arztes in Anspruch nimmt.“
Ihr Verdacht: Die Akutversorgung dient oft als Sündenbock, wenn die Terminplanung zusammenklappt. Dabei fehlen in Wahrheit die Kriterien, die ein stabiles Terminsystem ausmachen!
In puncto Akutversorgung lässt sich das Terminsystem stabilisieren, wenn man Folgendes beachtet:
- Bei der Terminvergabe: Auch Akutpatienten müssen dahingehend „erzogen“ werden, dass sie vor dem Arztbesuch anrufen und sich ankündigen und die Zeit des Tages nennen lassen, die in Ihrer Praxis für die Akutversorgung vorgesehen ist. Wenn möglich, werden die besser planbaren Akutversorgungstermine zu Beginn der Sprechstunde gelegt. Dabei sollten die Taktzeiten so geplant werden, dass sie auch zu schaffen sind! Lassen Sie jeden, der einen Termin vergibt, sein Kürzel dahinter setzen, damit Unstimmigkeiten nachvollziehbar werden.
- Vor dem Arztkontakt: Welche Akutprobleme sind in Ihrer Praxis häufig? Schulen Sie Ihre MFA mit Blick auf die häufigsten Krankheitsbilder, so dass Sie sich mithilfe entsprechender Erfassungsbögen eine Kurzanamnese erstellen lassen können (siehe Kasten). So sparen Sie die Zeit für das Abfragen von Standard-Symptomen und wissen bei Begrüßung des Patienten bereits ziemlich genau, worum es geht.
- In der Sprechstunde: Überlegen Sie sich, Ihre Akutpatienten in einem der Funktionsräume zu empfangen. Je nach Situation können Sie sich sogar entscheiden, im Stehen mit dem Patienten zu sprechen. Dadurch wird der Unterschied zur normalen Sprechstunde, in der Sie sich Zeit nehmen wollen für Ihre Patienten, bewusster. Da Sie ja bereits über den Grund des Akutbesuchs informiert sind, sollten Sie das Gespräch jetzt bewusst steuern: „Sie haben Blasenprobleme?“ Schon ist man in medias res. Denn nicht vergessen, so mahnt die Praxisberaterin: Die Akutversorgung muss konsequent auf das akute Problem beschränkt bleiben. Warum sollten sich Patienten sonst überhaupt einen Termin geben lassen?
| Kurzanamnese an die MFA delegieren – Download
Schulen Sie Ihre MFA darin, eine Kurz-Anamnese durchzuführen. Am besten geht das mit einem Abfragesystem. Mustervorlagen, die in ähnlicher Form bereits von einer Hausarztpraxis genutzt werden, für häufige Beschwerdebilder:
> <media 9941 - - "TEXT, Akutanamnese Rueckenschmerzen, Akutanamnese_Rueckenschmerzen.pdf, 102 KB">Kurzanamnese Rückenschmerzen</media> > <media 9939 - - "TEXT, Akutanamnese Infekte, Akutanamnese_Infekte.pdf, 104 KB">Kurzanamnese Infekte</media> > <media 9940 - - "TEXT, Akutanamnese Magen Bauchbeschwerden, Akutanamnese_Magen_Bauchbeschwerden.pdf, 107 KB">Kurzanamnese Magen-Bauch-Beschwerden</media> > <media 9942 - - "TEXT, Akutanamnese Schwindel, Akutanamnese_Schwindel.pdf, 106 KB">Kurzanamnese Schwindel</media> |
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