Prävention Patienten zu Beteiligten machen

Gesundheitspolitik Autor: Angela Monecke

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Wie bringt man Menschen dazu, gesünder zu leben? Über nachhaltige Konzepte und Strategien in Sachen "Vorsorge" diskutierten rund 300 Fachleute aus Politik und Gesundheitswesen beim Kongress "Zukunft Prävention – Neue Strategien zur Prävention chronischer Erkrankungen".

80 % der Krankheitslast in Europa sind durch chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder chronische Atemwegs-

erkrankungen verursacht. Um dagegen anzugehen, hat der Gesetzgeber das Präventionsgesetz verabschiedet. Seit 2016 müssen die Kassen mindestens 7 Euro je Versicherten zur Vorbeugung von Krankheiten (Primärprävention) ausgeben. Der Richtwert liegt aktuell bei 3,17 Euro. Die bekanntesten Früherkennungsuntersuchungen sind die Mammographie, die Koloskopie, die Uterus-Abstrichuntersuchung und die Inspektion der Haut. Mit dem Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG) habe der Gemeinsame Bundesausschuss nun die Aufgabe, bei der Früherkennung des Darm- und Gebärmutterhalskrebses ein Programm zu entwickeln wie für den Brustkrebs.

Beim Diabetes seien sekundärpräventive Maßnahmen angesichts einer Dunkelziffer von 1,3 Mio. Menschen mit unerkanntem Diabetes dringend nötig. Dass die Krankheitsprävention in der Politik mehr Beachtung findet, berge Chancen, Patienten stärker in das Gesundheitswesen einzubinden.

Die Menschen müssen aktiver herausgefordert werden, die Gestaltung ihrer Lebensbedingungen selbst in die Hand zu nehmen, sodass die Betroffenen zu Beteiligten werden. Der Funke müsse innerhalb der Gesellschaft überspringen, nicht nur von Politik und Kassen vorgegeben sein. Es geht nicht nur darum, Prävention zu machen, sondern zu fördern, hieß es auf dem Kongress. Organisationen wie Foodwatch fordern hier die Einführung der Zuckersteuer, die politisch allerdings umstritten ist. ▪

Angela Monecke

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2017; 39 (5) Seite 33
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.