Alkaloid senkt das Craving beim Rauchstopp

Dr. Dorothea Ranft

Trotz zahlreicher Wirkstoffe, die den Rauchstopp erleichtern sollen, sind die langfristigen Erfolgsraten nach wie vor mäßig. Trotz zahlreicher Wirkstoffe, die den Rauchstopp erleichtern sollen, sind die langfristigen Erfolgsraten nach wie vor mäßig. © MiSO Studio - stock.adobe.com

Die ORCA-3-Studie hat gezeigt: Cytisin kann das Nikotinverlangen signifikant senken und die Abstinenzrate steigern – je länger die Anwendung, desto höher der Effekt.

Trotz zahlreicher Wirkstoffe, die den Rauchstopp erleichtern sollen, sind die langfristigen Erfolgsraten nach wie vor mäßig. Neue Optionen werden also dringend benötigt. Eine Möglichkeit ist Cytisin.

Das Alkaloid wirkt auf zweifache Weise

Das pflanzliche Alkaloid bindet selektiv an den α4β2-Subtyp des neuronalen nikotinergen Acetylcholinrezeptors, der die Nikotinabhängigkeit vermittelt. Als partieller Agonist mindert es das Verlangen nach Nikotin und die Entzugssymptome. Als Antagonist reduziert es die Nikotinbindung an die Rezeptoren. Dass die Substanz die Tabakentwöhnung unterstützen kann, hat bereits die ORCA-2-Studie gezeigt, schreibt eine Gruppe von Forschenden um Dr. Nancy Rigotti vom Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School in Boston. Weitere Daten liefert nun die doppelblinde, multizentrische ORCA-3-Studie.

Teilgenommen haben 792 aufhörwillige Männer und Frauen, die mindestens zehn Zigaretten täglich rauchten. Sie wurden im Verhältnis 1:1:1 in drei Arme randomisiert: Die erste Gruppe erhielt 3 x täglich 3 mg Cytisin über zwölf Wochen, die zweite dasselbe Regime über sechs Wochen gefolgt von einer gleichlangen Placebophase. Die dritte Gruppe diente als Kontrolle, Teilnehmende bekamen über die ganze Zeit lediglich 3 x täglich eine Scheinmedikation. Allen wurden zusätzlich psychische Kurzinterventionen durch ausgebildete Berater angeboten (max. 14 Sitzungen à 10 Minuten).

55,4 % waren Frauen, das mittlere Alter lag insgesamt bei 52 Jahren und die durchschnittliche Tagesration belief sich zu Studienbeginn auf 20,4 Zigaretten. 628 Personen hielten bis zum Ende der Studie durch. Primärer Endpunkt war die biochemisch verifizierte Nikotinabstinenz (Kohlenmonoxid < 10 ppm) während der letzten vier Wochen der 6- und 12-wöchigen Behandlungsphasen. Als sekundärer Endpunkt fungierte die Rauchfreiheit bis zu 24 Wochen nach Beendigung der Medikamenteneinnahme.

In beiden Verumgruppen zeigte sich eine signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo. Unter dem sechswöchigen Regime kamen 14,8 % der Cytisin-Patientinnen und -Patienten in Woche 3–6 ohne Nikotin aus, unter der Scheinbehandlung schafften das nur 6,0 % (Odds Ratio, OR, 2,9). Bei zwölf Wochen Laufzeit waren 30,3 % vs. 9,4 % bereits in Woche 9–12 nikotinfrei. Durchgehende Nikotinfreiheit in den Wochen 3–24 bei kürzerer Behandlung erreichten 6,8 % unter Verum vs. 1,1 % der Kontrollen. Im Zuge der längeren Therapie gelang dies 20,5 % vs. 4,2 % der Ausstiegswilligen, gemessen in den Wochen 9–24. Auch das Verlangen nach Nikotin in Woche 6 war unter Cytisin signifikant stärker zurückgegangen (-15,2 vs. -12,0 Punkte).

Wirksamkeit nahm mit der Therapiedauer weiter zu

Cytisin wurde im Allgemeinen gut vertragen, schwere unerwünschte Nebenwirkungen traten nicht auf. Somit bestätigt ORCA-3 die Ergebnisse von ORCA-2, wobei die Wirksamkeit mit zunehmender Therapiedauer noch steigt. Maßgeblich könnte die Minderung des Suchtdrucks sein, vermutet das Autorenteam. 

Quelle: Rigotti NA et al. JAMA Intern Med 2025; 185: 648-655; doi: 10.1001/jamainternmed.2025.0628

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Trotz zahlreicher Wirkstoffe, die den Rauchstopp erleichtern sollen, sind die langfristigen Erfolgsraten nach wie vor mäßig. Trotz zahlreicher Wirkstoffe, die den Rauchstopp erleichtern sollen, sind die langfristigen Erfolgsraten nach wie vor mäßig. © MiSO Studio - stock.adobe.com