ATTR-CM: Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden

Birke Dikken

RNAi-Therapeutikum Vutrisiran als neue Therapieoption bei Transthyretin-Amyloidose Erkrankung. RNAi-Therapeutikum Vutrisiran als neue Therapieoption bei Transthyretin-Amyloidose Erkrankung. © ipopba – stock.adobe.com

Die Transthyretin-Amyloidose ist eine unterdiagnostizierte, rapide fortschreitende, stark beeinträchtigende und unbehandelt potenziell tödlich verlaufende Erkrankung. Um das Outcome der ATTR-Amyloidose mit Kardiomyopathie zu verbessern, steht seit Kurzem das RNAi-Therapeutikum Vutrisiran als weitere kausale Therapieoption zur Verfügung.

RNA-Interferenz(RNAi)-Therapeutika setzten direkt am Entstehungsort der Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM) in der Leber an und verhinderten die Bildung toxischer TTR-Proteine, erklärte PD Dr. Caroline Morbach vom Universitätsklinikum Würzburg. Das RNAi-Therapeutikum Vutrisiran (AMVUTTRA®) wurde jüngst für die Behandlung der Wildtyp- oder hereditären ATTR-CM von der Europäischen Kommission zugelassen.Die Zulassung erfolgte auf Basis der Phase-3-Studie HELIOS-B. Die 655 Teilnehmenden erhielten randomisiert Vutrisiran subkutan alle drei Monate oder Placebo über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren. Die Studienpopulation entsprach weitgehend der aktuellen klinischen Realität, betonte Dr. Morbach.

Es zeigte sich, dass ein schneller, starker und anhaltender Knockdown des TTR nicht nur die Funktionsfähigkeit und Lebensqualität erhält, sondern auch Mortalität und Hospitalisierungen signifikant reduziert. Das Risiko für den primären Endpunkt – eine Kombination aus Gesamtmortalität und rezidivierenden kardiovaskulären Ereignissen – sank um 28% (Hazard Ratio, HR 0,72). In der Monotherapie-Subgruppe (ohne Tafamidis) fiel der Effekt noch deutlicher aus (HR 0,67). Auch hinsichtlich der Biomarker NT-proBNP und Troponin gab es im Verlauf Unterschiede zwischen Placebo- und Verumgruppe. Vutrisiran wurde gut vertragen.

Grundsätzlich ist es wichtig, die ATTR-CM früh zu erkennen und zu behandeln. Warten koste Herzfunktion, sagte Prof. Dr. Roman Pfister vom Universitätsklinikum Köln. Biomarker können bereits vor den ersten kardialen Symptomen auffällig sein, seien aber nur ein Puzzleteil. So findet sich neben der Myokardverdickung als entscheidende Red Flag der Amyloidose z.B. häufig ein seit Jahren bestehendes, oft beidseitiges Karpaltunnelsyndrom in der Patientenanamnese. Wesentlich für die Früherkennung ist laut Prof. Pfister, eine gute Basisdiagnostik bereits in der Primärversorgung, eine interdisziplinäre Verbundstruktur und eine barrierefreie Kommunikation bis in die Spezialzentren. 

Quelle: Webinar „Mit Wissenschaft Geschichte schreiben. Heute Leben verändern. Für Ihre Patient:innen mit kardialer ATTR-Amyloidose“; Veranstalter: Alnylam

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