Auch neuere Therapien stellen Optionen dar

DGS 2025 Birgit-Kristin Pohlmann

Die Datenlage bei männlichem Brustkrebs ist begrenzt, erfordert aber geschlechtsspezifische ärztliche Anpassungen. Die Datenlage bei männlichem Brustkrebs ist begrenzt, erfordert aber geschlechtsspezifische ärztliche Anpassungen. © Antonio Tanaka – stock.adobe.com

Die Datenlage zur Behandlung von Männern mit Brustkrebs ist dünn und lehnt sich notgedrungen an die Empfehlungen für Frauen an. Gleichwohl gibt es Unterschiede, die Ärzt:innen berücksichtigen müssen.

Die überwiegende Mehrzahl der Mammakarzinome beim Mann ist HR+ und nur etwa 10 % weisen einen HER2+ Tumor auf, erläuterte Prof. Dr. Frank Förster, MVZ der Poliklinik Chemnitz. Vielfach finde sich ein positiver Androgenrezeptor. Am häufigsten komme der Luminal-B-Subtyp vor (über 50 %), gefolgt vom Luminal-A-Subtyp mit knapp 40 %. Ersterer geht mit einem deutlich höheren Rezidivrisiko (ROR[risk-of-recurrence]-Score median 69 vs. 39) sowie einem signifikant kürzeren Gesamtüberleben im Vergleich zum Luminal-A-Subtyp einher (p = 0,02). 

Nach wie vor bleibt Tamoxifen ein wichtiges Medikament beim frühen und metastasierten HR+ Mammakarzinom des Mannes. Neuere Optionen sind die Aromatasehemmer (AI), die mit einem GnRH-Analogon (GnRHa) kombiniert werden sollten, sowie die CDK4/6-Inhibitoren. Es existieren auch zielgerichtete Therapien wie orale SERD, PARP-Inhibitoren und Elacestrant, die laut dem Kollegen je nach Zulassungsstatus und ggf. entsprechendem Mutationsnachweis eingesetzt werden könnten. Anders als bei den Frauen gebe es allerdings immer wieder Fallberichte, wonach beim Mann die Behandlung mit Tamoxifen einer endokrinbasierten Therapie mit einem CDK4/6-Inhibitor plus AI/GnRHa überlegen sei.

Östrogenspiegel gezielt senken

Etwa 80 % des Östrogens werde durch die Aromatase synthetisiert und nur etwa 20 % stammten aus dem Hoden, betonte Prof. Förster. Setze man den AI ohne GnRHa ein, ließen sich erhöhte FSH- und Testosteronkonzentrationen nachweisen und das induziere eine erhöhte Rate an Aromatisierung. Die Zugabe des GnRHa verhindere dies und führe zu einer signifikanten Senkung der Östrogen-, Testosteron- und FSH-Spiegel. Ein Problem seien die Nebenwirkungen, speziell die Ausschaltung der Sexualfunktion. Dies müssten Behandler:innen mit dem Erkrankten besprechen.

Aktuelle Daten zur Indikation und Wirksamkeit einer (neo-)adjuvanten Chemotherapie zeigten keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern, berichtete der Experte. Die pathologische Komplettremission erweise sich unabhängig vom Geschlecht als wichtiger prognostischer Faktor. Prädiktive Faktoren für den Einsatz einer Chemotherapie beim Mann seien ein junges Alter, ein hoher histologischer Grad und eine HER2-Positivität. Die Kombination Trastuzumab plus AI + GnRHa könne bei HER2+ Tumoren eine Option nach einer palliativen Chemotherapie darstellen, um den Therapieerfolg zu stabilisieren.

Quelle:
Förster F. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie; Vortrag „Systemische Therapie – gibt es unterschiedliche Therapiekonzepte?“

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Die Datenlage bei männlichem Brustkrebs ist begrenzt, erfordert aber geschlechtsspezifische ärztliche Anpassungen. Die Datenlage bei männlichem Brustkrebs ist begrenzt, erfordert aber geschlechtsspezifische ärztliche Anpassungen. © Antonio Tanaka – stock.adobe.com