Blutungsgefahr durch NSAR unter Antikoagulation

Nils Bröckelmann

NSAR reduzieren an der gastralen Mukosa die protektive Mukusbildung, was einen Teil der Blutungen erklärt. NSAR reduzieren an der gastralen Mukosa die protektive Mukusbildung, was einen Teil der Blutungen erklärt. © luchschenF – stock.adobe.com

Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Kombination von NSAR und oraler Antikoagulation das Blutungsrisiko verdoppelt. Besonders oft kommt es zu gastrointestinalen und intrakraniellen Blutungen.

Zum Blutungsrisiko bei NSAR unter oraler Antikoagulation gab es bislang wenig Daten. Diese Lücke wollte ein Team um Prof. Dr. Søren Petersen, Universitätsklinik Aarhus, mittels einer Registerstudie schließen. Hierzu wertete die Gruppe die Daten von 51.794 Patientinnen und Patienten aus, die wegen einer tiefen Beinvenenthrombose oder einer Lungenembolie NOAK oder Warfarin einnahmen.

Mehr gastrointestinale und intrakranielle Blutungen

Es zeigte sich eine statistisch signifikante Zunahme von gastrointestinalen und intrakraniellen Blutungen sowie Blutungsanämien unter NSAR. Numerisch häufiger, statistisch aber nicht signifikant waren etwa Hämoptysen oder Makrohämaturie. Insgesamt waren Blutungen unter NSAR etwa doppelt so häufig, sowohl unter NOAK als auch unter Warfarin. Naproxen und Diclofenac schnitten diesbezüglich schlechter ab als Ibuprofen. Laut den Daten kommt es mit NSAR unter oraler Antikoagulation über kumulativ 36 Patientenjahre zu einer zusätzlichen Blutung.

NSAR reduzieren an der gastralen Mukosa die protektive Mukusbildung, was einen Teil der Blutungen erklärt. Zudem führen die Substanzen typischerweise zu einem Blutdruckanstieg, der mit vermehrtem Stress für die Gefäßwände einhergeht. Des Weiteren hemmen sie die Nierenfunktion und damit auch die Clearance von renal eliminierten Medikamenten, zu denen NOAK wie Dabigatran, Apixaban, Rivaroxaban oder Edoxaban zählen.

Wenn möglich, wählt man am besten eine Alternative zu NSAR, etwa Paracetamol, meint das Autorenteam. Entscheidet man sich für NSAR, dann am besten in möglichst niedriger Dosis für einen kurzen Zeitraum. Mit Blick auf das Blutungsrisiko scheint Ibuprofen günstiger zu sein als Naproxen oder Diclofenac.

Quellen:
1. Petersen SR et al. Eur Heart J 2025; 46: 58-68; DOI: 10.1093/eurheartj/ehae736
2. Parker WAE, Storey RF. Eur Heart J 2025; 46: 69-71; DOI: 10.1093/eurheartj/ehae795

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