Cyclophosphamid ist Methotrexat in der Erstlinie überlegen

EHA 2025 Friederike Klein

Die Erstlinientherapie verbessert bei Large Granular Lymphocytic Leukemia die Ansprechraten gegenüber Alternativen deutlich.
Die Erstlinientherapie verbessert bei Large Granular Lymphocytic Leukemia die Ansprechraten gegenüber Alternativen deutlich. © Toowongsa – stock.adobe.com

Die Erstlinientherapie mit Cyclophosphamid stellt den Standard für Erkrankte mit Large Granular Lymphocytic Leukemia dar. Damit werden einer neuen Studie zufolge bessere Ansprechraten erzielt als mit Methotrexat.

Die Large Granular Lymphocytic Leukemia (LGL) ist eine indolent chronische lymphoproliferative Erkrankung, mit einer Zehn-Jahres-Überlebensrate von etwa 65 %. Vier von fünf Betroffenen benötigen wegen Neutropenie und Infektionen oder einer zunehmenden Anämie im Verlauf eine Therapie. Eingesetzt in der ersten Linie werden aktuell Methotrexat, Cyclophosphamid und Cyclosporin, berichtete Prof. Dr. Thierry Lamy von der Universitätsklinik Rennes. Die Evidenz für diese Substanzen stammte bis auf eine Ausnahme aus retrospektiven Analysen mit teils kleinen Fallzahlen. 

Der Referent stellte die Ergebnisse einer prospektiven, randomisiert-kontrollierten Phase-2-Studie aus Frankreich zur Erstlinientherapie mit Cyclophosphamid und Methotrexat vor. 160 Patient:innen mit behandlungsbedürftiger LGL-Leukämie erhielten randomisiert entweder Methotrexat in einer Dosis von 10 mg/m² wöchentlich oder Cyclophosphamid in einer Dosis von 100 mg täglich. Primärer Endpunkt war die Rate eines Komplettansprechens (CR) nach vier Monaten. Hatten die Teilnehmenden zu diesem Zeitpunkt komplett oder partiell angesprochen, setzten sie die bisherige Therapie fort. Bei Nichtansprechen wurde erneut randomisiert: Nonresponder auf Methotrexat erhielten entweder Cyclophosphamid (100 mg täglich) oder Cyclosporin A (3 mg/kg/Tag), Nonresponder auf Cyclophosphamid bekamen Methotrexat (10 mg/m2 wöchentlich) oder Cyclosporin A (3 mg/kg/Tag). Nach zwölf Monaten erfolgte eine erneute Auswertung.

Im Methotrexatarm belief sich die CR-Rate nach vier Monaten auf 12 % und unter Cyclophosphamid auf 24 % (p = 0,047). Die Gesamtansprechrate (ORR) betrug 32 % vs. 73 % (p < 0,001). Ohne Ansprechen blieben 68 % vs. 27 % der Behandelten (p < 0,001). 30 Patient:innen der Methotrexatgruppe und 59 Erkrankte des Cyclophosphamidarms setzten nach Ansprechen diese Therapie fort. Nach zwölf Monaten betrug die CR-Rate mit Methotrexat weiter 12 %, mit Cyclophosphamid war sie auf 46 % gestiegen(p = 0,014).

Numerischer OS-Vorteil

Das Gesamtüberleben war nach einer medianen Beobachtungsdauer von 4,5 Jahren ähnlich zwischen den beiden Armen. Es deutete sich aber ein Trend hin zu einem numerisch besseren OS bei Erstlinientherapie mit Cyclophosphamid an.

Erstlinientherapie bei LGL

Je 23 Patient:innen erhielten nach Nichtansprechen auf Methotrexat Cyclophosphamid oder Cyclosporin A. Die CR- (35 % vs. 9 %) und die ORR-Raten (61 % vs. 35 %) belegten einen Vorteil von Cyclophosphamid gegenüber Cyclosporin A in der Zweitlinie. 15 Nonresponder der Cyclophosphamidgruppe erhielten nachfolgend Cyclosporin (n  = 9) oder Methotrexat (n = 6). Die CR-Raten lagen in diesen beiden Gruppen bei 11 % und 17 %, die ORR-Raten erreichten 56 % und 50 %.

Wegen Toxizität brachen in der Methotrexatgruppe in den ersten vier Monaten acht, in der Cyclophosphamidgruppe zwei Patient:innen die Behandlung ab. Im gesamten Studienjahr stieg die Zahl der Therapieabbrüche auf zehn und vier an, erläuterte der Referent. Ansonsten sah er keinen großen Unterschied in der Tolerabilität der Behandlungen.

Laut Prof. Lamy etabliert die Studie Cyclophosphamid als Referenzbehandlung der LGL-Leukämie in der ersten Linie. Er riet, auch bei zunehmender Neutropenie in den ersten vier Wochen Cyclophosphamid fortzusetzen, wenn ansonsten Zeichen eines Ansprechens bestehen. Unterstützend kann G-CSF eingesetzt werden.

Quelle:
Lamy T et al. EHA 2025; Abstract S190

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Erstlinientherapie verbessert bei Large Granular Lymphocytic Leukemia die Ansprechraten gegenüber Alternativen deutlich.
Die Erstlinientherapie verbessert bei Large Granular Lymphocytic Leukemia die Ansprechraten gegenüber Alternativen deutlich. © Toowongsa – stock.adobe.com