
Cyclophosphamid plus CsA gegenüber Methotrexat/CsA vorteilhaft

Standardregimen zur Prophylaxe einer Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) bei gemachter Geschwisterspende sind Kombinationen eines Calcineurininhibitors – Cyclosporin (CsA) oder Tacrolimus (TAC) – mit einem Antimetaboliten wie Methotrexat (MTX) oder Mycophenolat mofetil (MMF). Diese werden teilweise ergänzt um Antithymoglobulin (ATG), erklärte Prof. Dr. David Curtis von der Monash-Universität in Melbourne. Es gibt Hinweise, dass Cyclophosphamid, nach der Transplantation zusätzlich zu TAC und MMF verabreicht, das GvHD- und rezidivfreie Überleben (GRFS) von Empfänger:innen einer peripheren Stammzellspende eines gematchten Verwandten nach einem Jahr verlängert.
Die Ergebnisse der Phase-3-Studie ALLG BM12 CAST sprechen jetzt klar für den Einsatz von Cyclophosphamid nach der Transplantation. Darin prüfte das Team um Prof. Curtis randomisiert die GvHD-Prophylaxe mit CsA plus MTX gegen CsA und Cyclophosphamid nach Transplantation (PTCy). Eingeschlossen waren 134 Patient:innen, die eine allogene Transplantation peripherer Stammzellen (alloPBSCT) eines gematchten Geschwisters mit myeloablativer Konditionierung oder Konditionierung mit reduzierter Intensität erhielten. Grund für die alloPBSCT war eine akute myeloische Leukämie oder eine akute lymphatische Leukämie in Remission oder ein myelodysplastisches Syndrom.
Primärer Studienendpunkt
Die Forschenden prüften als primären Endpunkt das GvHD-freie und rezidivfreie Überleben. Dieses war definiert als die Zeit bis zum frühesten Auftreten einer akuten GvHD des Grads 3–4, einer mittelschweren bis schweren chronischen GvHD, eines morphologischen Rezidivs oder eines Todes jeder Ursache.
GvHD-Risiko klar gesenkt
Mit CsA/MTX entwickelten 19 % der Teilnehmenden eine akute GvHD vom Grad 3–4 und 34 % eine mittelschwere bis schwere chronische GvHD. Mit CsA/PTCy betrugen die Raten dieser Ereignisse 6 % und 17 %. Die Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich einer ausgeprägten akuten oder chronischen GvHD fielen signifikant aus (p = 0,032 bzw. p = 0,033). Ein Rezidiv als erstes Ereignis erlitten mit CsA/MTX 23 % vs. 18 % mit CsA/PTCy (p = 0,052). Todesfälle als erstes Ereignis waren mit jeweils 6 % gleich häufig.
Die Drei-Jahres-GFRS-Rate betrug in der CsA/MTX-Gruppe 14 % vs. 49 % mit CsA/PTCy (HR 0,42; 95%-KI 0,27–0,66; p < 0,001). Ein Vorteil für PTCy ergab sich unabhängig vom Alter, der Art der Konditionierung, den Komorbiditäten oder dem Krankheitsrisiko.
Die einzige frühe Toxizität durch die GvHD-Prophylaxe mit CsA/PTCy, die häufiger auftrat als im Standardarm, war eine längere Zeit bis zum Thrombozytenengraftment. Sie betrug 18 Tage mit CsA/MTX und 21 Tage mit CsA/PTCy. Unerwünschte Ereignisse eines Grads ≥ 3 traten in den ersten 100 Tagen mit 33 % vs. 20 % unter CsA/MTX häufiger auf als mit CsA/PTCy.
Das Zwei-Jahres-OS fiel in der Gruppe mit der CsA-PTCy-Prophylaxe numerisch höher aus (71 % vs. 83 %). Gründe dafür umfassten eine geringere Zahl an Todesfällen durch Infektionen und durch eine GvHD. Auch die Rate des rezidivfreien Überlebens über zwei Jahre fiel mit 59 % vs. 74 % zugunsten von CsA/PTCy aus (HR 0,55; 95%–KI 0,30–1,00; p = 0,045). Das Besondere an der Studie ist, dass der positive Effekt von PTCy bei kompletter Einsparung eines Antimetaboliten zu beobachten war, betonte Prof. Curtis.
Quelle:
Curtis D et al. EHA 2025; Abstract S103
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