Dank eines Sturzereignisses wurde eine verschleppte Diagnose aufgedeckt

DGP-Kongress 2025 Friederike Klein

Im interdisziplinären Team kam man zu der Einschätzung, dass der Befund nicht kurativ zu operieren war. (Agenturfoto) Im interdisziplinären Team kam man zu der Einschätzung, dass der Befund nicht kurativ zu operieren war. (Agenturfoto) © Robert Kneschke – stock.adobe.com

Eine 59-jährige Patientin stellte sich mit fortschreitender Atemnot in der Pneumologie vor. Sie gab an, dass sich diese Symptomatik in Folge eines Stolpersturzes entwickelt habe.

Ein Team um Dr. Jonas Früh vom Klinikum Würzburg Mitte nahm die Schilderung zum Anlass für einen Röntgenthorax. Darin zeigte sich eine massive Verschattung des rechten Hemithorax, in der anschließenden CT ein großer Pleuraerguss. Außerdem fielen in der Leber eine mehr als 7,2 cm große, inhomogene zystisch-solide Raumforderung mit grobscholligen Verkalkungen sowie weitere kleinere Raumforderungen in Zwerchfellnähe auf. Im Ultraschall waren die Leberherde inhomogen und unscharf begrenzt.

Als Differenzialdiagnosen zogen die Ärztinnen und Ärzte eine Tuberkulose, ein Aspergillom und eine Echinokokkose in Betracht. Eine Eosinophilie (1.300/µl) und ein erhöhtes IgE (1.720 IU/ml) sprachen für die Parasitose. Die Punktion des Pleuraergusses zeigte ein leukozytenreiches, entzündliches Exsudat, ein Erreger konnte aber weder darin noch im Trachealsekret oder in Blutkulturen nachgewiesen werden.

Serologisch fanden sich jedoch Antikörper gegen den Hundebandwurm Echinokokkus granulosus. In Bioptaten, die bei einer videoassistierten Thorakoskopie entnommen wurden, gelang per PCR der Nachweis von Echinokokkus-DNA, im Bronchialsekret der Nachweis von Zestoden-DNA. Es wurde die Diagnose einer rupturierten Echinokokkuszyste im rechten Lungenunterlappen mit nachfolgender Pneumonie gestellt.

Im interdisziplinären Team kam man zu der Einschätzung, dass der Befund nicht kurativ zu operieren war. Die Alternative ist in solchen Fällen eine lebenslange medikamentöse Therapie. So begann mit 400 mg zweimal täglich Albendazol. Nach sechsmonatiger Behandlung hatten sich die Leberherde verkleinert. Im weiteren Verlauf fand sich in der Lunge allerdings ein neuer verdächtiger Herd. Nach eingehender Aufklärung und auf Wunsch der Patientin wurde die Therapie alternierend mit Triclabendazol und Albendazol als individueller Heilversuch fortgeführt. Unter der Kombination nahm die Größe aller vorhandenen Herde ab.

Quellen:
1. Früh J et al. 2025; 65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin; Poster 485
2. 65. Kongress der DGP

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Im interdisziplinären Team kam man zu der Einschätzung, dass der Befund nicht kurativ zu operieren war. (Agenturfoto) Im interdisziplinären Team kam man zu der Einschätzung, dass der Befund nicht kurativ zu operieren war. (Agenturfoto) © Robert Kneschke – stock.adobe.com