Darm-Mikrobiom bei Hidradenitis: Neue Erkenntnisse zu Kindern und Jugendlichen

Dr. Susanne Meinrenken

Neue Therapieansätze für Hidradenitis suppurativa könnten das Darm-Mikrobiom einbeziehen. Neue Therapieansätze für Hidradenitis suppurativa könnten das Darm-Mikrobiom einbeziehen. © svsunny – stock.adobe.com

Bei Kindern mit Hidradenitis suppurativa zeigen sich andere Darm-Mikrobiom-Muster als bei Erwachsene. Das häufigere Bifidobacterium adolescentis könnte Depression fördern.

Bei Hidradenitis suppurativa liegt häufig ein verändertes Darmmikrobiom vor. Welche Gattungen bei Kindern und Jugendlichen vor allem zunehmen, untersuchte nun ein Forscherteam.

Eine Dysbiose des Darmmikrobioms findet sich gehäuft bei chronisch inflammatorischen Darmerkrankungen – Letztere wiederum weisen eine Assoziation mit der Hidradenitis suppurativa auf. Bei Erwachsenen mit der chronischen Hautkrankheit ließ sich aber ebenfalls auffällig häufig ein verändertes Darmmikrobiom zeigen.

Stuhlproben per 16S-rRNA-Analyse untersucht

In einer kleinen Studie widmete sich ein Team um Prof. Dr. Marianne Collard, Boston University Aram V. Chobanian and Edward Avedisian School of Medicine, der Darmflora. Es untersuchte Stuhlproben per 16S-rRNA-Analyse. Acht Personen litten an einer Hidradenitis suppurativa, bei weiteren acht handelte es sich um gesunde Kontrollen. Ausgeschlossen wurden Menschen mit einer gastrointestinalen Erkrankung und solche, die innerhalb des vorangegangenen Monats Antibiotika, Isotretinoin, Immunsuppressiva oder Biologika eingenommen hatten.

Die Diversität der jeweiligen Mikrobiome in ihrer Gesamtheit unterschied sich zwischen den HS-Kranken und den Kontrollen nicht sonderlich. Jedoch zeigten die Erkrankten auf individueller Ebene gegenüber den Kontrollen eine geringere Diversität der Bakterien innerhalb ihrer Darmflora – zumindest gemäß der Messung per „Pielou Evenness Index“. Dies kann auf eine Dysbiose hinweisen, so die Autorengruppe.

Verglich man pädiatrische und erwachsene HS-Patientinnen und -Patienten, zeigte sich bei den Kindern eine Zunahme von Ruminococcus, Clostridioides und Bifidobacterium adolescentis, das bei den Erwachsenen fehlte. Die Darmflora war jedoch absolut gesehen auf individueller Ebene nicht diverser. B. adolescentis vermehrt sich normalerweise mit dem Alter: Das bei den Erwachsenen mit HS festgestellte Defizit könnte auf eine gestörte Reifung des Mikrobioms hinweisen.

Innerhalb der pädiatrischen Kohorte zeigte sich ein vermehrtes Vorkommen von Bacteroidetes. Eine Zunahme konnte vor allem innerhalb der Gattungen Ruminococcaceae, Bilophila und bei dem Bakterium Faecalibacterium prausnitzii festgestellt werden.

Forschende unterstreichen Assoziation mit der Psyche

Wie das Autorenteam betont, ist die von B. adolescentis produzierte γ-Aminobuttersäure als Botenstoff der Darm-Hirn-Achse mit Angststörungen und Depression assoziiert. Es sei also möglicherweise sinnvoll, in zukünftigen pädiatrischen Studien zur Hidradenitis suppurativa ein Screening auf psychische Erkrankungen einzubinden. Trotz der kleinen Zahl an Teilnehmenden plädiert das Team für eine weitere Erforschung einer Dysregulation des Darmmikrobioms auch bei Kindern und Jugendlichen mit HS.

Quelle: Collard M et al. JAMA Dermatol 2025; 161: 770-773; doi: 10.1001/jamadermatol.2025.1318

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