Statine bremsen Bauchaortenaneurysma

Alexandra Simbrich

Reißt ein Bauchaortenaneurysma, ist dies mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden. Reißt ein Bauchaortenaneurysma, ist dies mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden. © izunna - stock.adobe.com

Statine sind eine vielversprechende Option, um die Progression eines kleineren Bauchaortenaneurysmas zu verlangsamen. Der Effekt auf Wachstum und OP-Risiko scheint dosisabhängig zu sein.

Reißt ein Bauchaortenaneurysma, ist dies mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden. Eine medikamentöse Therapie, um das Wachstum zu verlangsamen und damit das Rupturrisiko zu senken, fehlt bislang. Allerdings deuten Untersuchungen darauf hin, dass Metformin und Statine vielversprechende Optionen sein könnten. Das Antidiabetikum wird dahingehend bereits in randomisierten Studien untersucht. Für die Lipidsenker sieht die Datenlage dünner aus, weshalb ein Team um Dr. Joachim Skovbo vom Universitätsklinikum in Odense deren Potenzial genauer unter die Lupe nahm.

Die Forschenden nutzten die Daten der zwei großen dänischen Screening-Studien zum Bauchaortenaneurysma, VIVA und DANCAVAS. Eingeschlossen wurden ca. 1.000 Männer im medianen Alter von 69,5 Jahren, bei denen das Screening eine Aussackung von 30–55 mm Durchmesser aufgedeckt hatte (median 35,4 mm). 89 % von ihnen nutzten Statine. Sie wurden je nach definierter Tagesdosis (defined daily dosis, DDD) eingeteilt in Personen mit niedrig-intensiver (< 1 DDD/Tag), mittlerer (1–2 DDD/Tag) und intensiver (≥ 2 DDD/Tag) Behandlung. Das Follow-up lief über fünf Jahre oder bis zum Auftreten eines Ereignisses (OP, Ruptur, Tod).

Primärer Endpunkt war die Wachstumsrate des Aneurysmas. Diese wurde durch die Einnahme der Lipidsenker signifikant verlangsamt, und zwar um 0,22 mm/Jahr pro zusätzlicher DDD. Männer mit hochdosierter Statintherapie wiesen niedrigere Wachstumsraten auf als diejenigen mit mittlerer bzw. niedriger DDD (1,5 vs. 2,3 vs. 2,4 mm/Jahr). Pro Verdoppelung der Dosis verringerte sich zudem das Operationsrisiko um 18 % (adjustierte Hazard Ratio, aHR 0,82), der Effekt war nach 2,5 Jahren signifikant. Das Risiko für den kombinierten sekundären Endpunkt aus OP, Ruptur oder Tod ging pro verdoppelter Dosis um 17 % zurück (aHR 0,83).

Dem Autorenteam zufolge spricht diese Studie für den potenziellen Nutzen insbesondere einer intensiven Statintherapie, der über die klassische kardiovaskuläre Risikoreduktion hinausgeht. Die Cholesterinsenker sollten nicht zuletzt aufgrund ihres guten Sicherheitsprofils und der Kosteneffektivität bei kleineren Bauchaortenaneurysmen ernsthaft erwogen werden, heißt es. Gleichwohl müsse der Effekt weiter untersucht werden, um Einfluss auf die Leitlinien zu nehmen.asim

Quelle: Skovbo JS et al. Circulation 2025; 
doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.125.074544

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