Doppeltes Minozyklin bremst Rosazea

Dr. Susanne Meinrenken

Betroffene mit papulopustulöser Rosazea zeigten unter DFD‑29 weniger entzündliche Läsionen. Betroffene mit papulopustulöser Rosazea zeigten unter DFD‑29 weniger entzündliche Läsionen. © Shauerman – stock.adobe.com

DFD‑29 lindert papulopustulöse Rosazea in Phase‑3. Mehr IGA‑Responder als unter Placebo und Doxyzyklin. Daten zu Nutzen und Verträglichkeit.

Unter den zahlreichen Therapieoptionen der Rosazea kommen als systemische Medikamente am häufigsten die oralen Tetrazyklinderivate Doxyzyklin und Minozyklin zum Einsatz. Beide wirken den chronisch-entzündlichen Veränderungen der häufigen und beeinträchtigenden Hauterkrankung entgegen. Gehemmt werden beispielsweise proinflammatorische Zytokine, neutrophile Granulozyten, einige Matrixmetalloproteinasen und reaktive Sauerstoffspezies.

Während Doxyzyklin in einer Tagesdosis von 40 mg in den USA bei Rosazea zugelassen ist, wird Minozyklin derzeit dort off-label eingesetzt, meist in einer Dosis von 100 mg täglich. Forschende um Dr. Neal Bhatia von „Therapeutics Clinical Research“, San Diego, beschrieben kürzlich die Ergebnisse einer neuen Minozyklinhydrochlorid-Kapsel (40 mg) aus zwei Phase-3-Doppelblindstudien (2022 und 2023 durchgeführt). Der orale Wirkstoff DFD-29 kombiniert erstmals ein schnell und ein langsam wirkendes Minozyklin.

An den Studien MVOR-1 und MVOR-2 nahmen 323 und 330 Personen aus Deutschland und den USA in einem durchschnittlichen Alter von 47 bzw. 52 Jahren teil, darunter rund drei Viertel Frauen. Alle Teilnehmenden hatten eine klinisch diagnostizierte papulopustulöse Rosazea mit je 15 bis 60 Läsionen im Gesicht sowie einen mäßig bis schweren Erkrankungsgrad gemäß Investigator΄s Global Assessment (IGA, Grad 3 oder 4), waren aber ansonsten gesund.

Primär wurde DFD-29 versus Placebo geprüft: Die Minozyklin-Formulierung schnitt wie erwartet deutlich besser ab. Bei der Beurteilung per IGA ergab sich ein Unterschied zu Placebo von 32,9 % in MVOR-1 und 34,1 % in MVOR-2. Auch die Anzahl der entzündlichen Pusteln und Papeln reduzierte sich unter der experimentellen Wirkstoffkombination im Vergleich zu Placebo. Im internen Vergleich gegenüber Doxyzyklin (40 mg) zeigten sich ebenfalls Erfolge: Die Hautläsionen wurden weniger und die Differenz im IGA betrug 18,0 % in MVOR-1 und 28,3 % in MVOR-2.

Unerwünschte Wirkungen entwickelten unter DFD-29 in MVOR-1 26,4 % der Teilnehmenden, unter Doxyzyklin waren es 21,6 % und unter Placebo 35,5 %. Die entsprechenden Zahlen in MVOR-2 betrugen 41,8 %, 33,1 % und 36,6 %. Am häufigsten kam es bei den Patientinnen und Patienten zu Nasopharyngitis, COVID oder Kopfschmerzen. Es wurde kein Fall eines Pseudotumor cerebri – eine seltene, aber bekannte Nebenwirkung von Minozyklin – festgestellt. Die neue Formulierung könnte aufgrund der hohen Wirksamkeit und guten Verträglichkeit also eine geeignete Therapie sein, wenn eine Rosazea einer systemischen Medikation bedarf.

Quelle: Bhatia N et al. JAMA Dermatol 2025; 161: 499-507; doi: 10.1001/jamadermatol.2024.6542

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Betroffene mit papulopustulöser Rosazea zeigten unter DFD‑29 weniger entzündliche Läsionen. Betroffene mit papulopustulöser Rosazea zeigten unter DFD‑29 weniger entzündliche Läsionen. © Shauerman – stock.adobe.com