
Delgocitinib-Creme schließt Therapielücke beim chronischen Handekzem

Bei einem chronischen Handekzem stehen gegenwärtig nur wenige Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die Lokaltherapie basiert im Wesentlichen auf topischen Kortikosteroiden, wobei der langfristige Einsatz dieser Substanzen angesichts der damit einhergehenden Nebenwirkungen problematisch ist.
Diese Therapielücke kann der topische Januskinasehemmer Delgocitinib füllen, berichtet ein internationales Forscherteam um Prof. Dr. Ana Maria Giménez-Arnau von der Universität Barcelona. Im Rahmen einer Phase-3-Studie, an der sich 102 Zentren in zehn Ländern beteiligten, testeten sie den JAK-Inhibitor in Form einer Creme an 254 Erwachsenen. Alle litten an einem schweren chronischen Handekzem. Die Creme wurde zweimal pro Tag angewendet.
Gängige Therapie macht oft Kopfschmerzen
Die häufigsten Ursachen der juckenden, schmerzhaften und funktionell sowie psychosozial einschränkenden Handekzeme stellen die Kontaktdermatitis und die atopische Dermatitis dar. In schweren Fällen besteht die Indikation für eine systemische Behandlung mit dem Retinoid Alitretinoin. Allerdings verursacht dieser Wirkstoff häufig Nebenwirkungen, insbesondere Kopfschmerzen. Viele Betroffene setzen die Behandlung daher vorzeitig ab.
Die systemische Therapie mit Alitretinoin wählten die Forschenden als Vergleichsintervention für ihre randomisierte Untersuchung. 259 Personen nahmen den Wirkstoff einmal täglich über bis zu 24 Wochen in Form einer Kapsel ein.
Die Delgocitinib-Creme erwies sich im Hinblick auf den primären Studienendpunkt, die Veränderung des Hand Eczema Severity Index (HECSI) nach zwölf Wochen, gegenüber Alitretinoin als signifikant überlegen. Der HECSI bildet die Schwere verschiedener klinischer Manifestationen ab: Erythem, Infiltrationen und Papeln, Vesikel, Fissuren, Schuppung und Ödem.
Auch bezüglich weiterer Effektivitätsendpunkte war der topische JAK-Inhibitor der systemischen Therapie überlegen. Er wurde zudem besser vertragen: Unerwünschte Ereignisse erlitten 49 % der mit Delgocitinib behandelten Teilneherinnen und Teilnehmer, unter Alitretinoin waren es 76 %. Zu den häufigsten unerwünschten Effekten zählten jeweils Kopfschmerzen (4 % vs. 32 %). Nebenwirkungsbedingte Therapieabbrüche verzeichnete das Autorenteam häufiger unter Alitretinoin (10 % vs. 1 %).
Topisches Delgocitinib stellt eine wirksame und sichere nicht-steroidale Behandlungsoption bei schwerem chronischen Handekzem dar, meint Dr. Yael Renert-Yuval vom Schneider Children’s Medical Center of Israel in Petah Tikva. Nun sei zu prüfen, ob Personen mit anderem ethnischen Hintergrund – 93 % der Studienteilnehmenden waren europäischer Abstammung – sowie Personen mit verschiedenen klinischen Phänotypen in gleichem Maße von Delgocitinib profitieren.
Quellen:
1.Giménez-Arnau AM et al. Lancet 2025; doi: 10.1016/S0140-6736(25)00001-7
2.Renert-Yuval Y. Lancet 2025; doi: 10.1016/S0140-6736(25)00554-9
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