
Die „Dosis-Abbruch-Kurve“ verläuft bei jedem Antipsychotikum anders

Dazu werteten sie 136 randomisierte, kontrollierte Studien mit mehr als 44.000 Teilnehmenden aus. Primärer Endpunkt war der Therapieabbruch aus beliebigen Gründen. Sekundäre Endpunkte waren Abbrüche aufgrund von mangelndem Behandlungserfolg und von Nebenwirkungen.
Es zeigten sich verschiedene Dosis-Abbruch-Kurven, die bei jedem der 20 untersuchten Antipsychotika etwas unterschiedlich ausfielen. Manche Wirkstoffe wiesen eine U-förmige Kurve auf – etwa Amisulprid, Olanzapin und Quetiapin. Bei diesen Substanzen war eine mittlere Dosis mit den geringsten Abbruchraten verbunden, während höhere Dosen wieder vermehrt dazu führten, dass die Teilnehmenden das Medikament absetzten. Für diese Wirkstoffe lässt sich demnach eine optimale Dosis in Bezug auf die Abbruchrate und vermutlich auch die Verträglichkeit ermitteln.
Bei Aripiprazol, Clozapin, Paliperidon und Risperidon nahm die Abbruchrate zunächst mit steigender Dosis ab, blieb ab einem bestimmten Punkt jedoch unverändert. Höhere Dosen boten bei diesen Antipsychotika also keinen zusätzlichen Vorteil für die Therapietreue, könnten allerdings mit mehr Nebenwirkungen einhergehen.
Bei einigen Wirkstoffen fielen die Dosis-Abbruch-Kurven innerhalb des getesteten Bereichs monoton ab, z. B. bei Haloperidol und Ziprasidon. Das spricht den Forschenden zufolge dafür, dass die optimale Dosis in den Studien nicht erreicht wurde.
Häufig stiegen die Abbruchraten aufgrund von Nebenwirkungen mit hohen Dosen deutlich an – auch wenn die entsprechenden Daten nur für wenige Medikamente belastbar waren. Dies spricht dem Autorenteam zufolge für eine genaue und individuelle Dosisanpassung, um Nebenwirkungen zu minimieren. Weitere Studien sollten folgen, um die Gründe für Behandlungsabbrüche zu untersuchen. Dies könnte dabei helfen, die Abbruchraten weiter zu reduzieren.
Quelle: Tian J et al. Eur Neuropsychopharmacol 2025; DOI: 10.1016/j.euroneuro.2025.02.012
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