Doxycyclin-Prophylaxe bei Syphilis: Wann der Schutz berechtigt ist
Neue Prophylaxe-Strategien gegen Syphilis erfordern strenge Indikationsstellung.
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Syphilisfälle nehmen zu, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, steht seit einiger Zeit die Prä- oder Postexpositionsprophylaxe mit Doxycyclin zur Verfügung. In randomisierten Studien erwies diese sich bei ausgewählten Gruppen als wirksame Option, die das Risiko für Lues oder eine Chlamydieninfektion deutlich senkt, berichtete PD Dr. Jennifer Kranz von der Klinik für Urologie und Kinderurologie der RWTH Aachen.
Einem breiten Einsatz bei sexuell aktiven Menschen steht allerdings die Gefahr der Resistenzentwicklung entgegen, weshalb die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG) davon genauso abrät wie von einer täglichen präventiven Einnahme des Antibiotikums in Risikogruppen. Nur in Einzelfällen darf nach Auffassung der Expertinnen und Experten eine Postexpositionsprophylaxe mit 200 mg Doxycyclin oral innerhalb von 24 Stunden nach dem Sex erwogen werden.
Als Personengruppe kommen dafür ausschließlich MSM und Transfrauen, die Sex mit Männern haben, in Betracht. Zudem muss eine Indikation zur HIV-Präexpositionsprophylaxe bestehen oder eine HIV-Infektion vorliegen. Zusätzlich zu diesen notwendigen Punkten sollte der oder die Betroffene mindestens ein weiteres Kriterium erfüllen, z. B.:
- Risikoverhalten: z. B. Teilnahme an Gruppensex, Sexpartys, Geschlechtsverkehr mit mindestens zehn Partnern in den vorangegangenen sechs Monaten
- wiederholte Syphilis
- andere symptomatische bakterielle sexuell übertragbare Krankheiten in den vorangegangenen sechs Monaten
- Stimulanzienkonsum beim Sex
Die Doxycyclin-Postexpositionsprophylaxe ist off-label, die Kosten müssen von der Patientin bzw. dem Patienten selbst getragen werden. Zudem ist sie kein Ersatz für regelmäßige Tests auf Syphilis. Diese sollten nach Meinung von Dr. Kranz* bei MSM mindestens alle sechs Monate erfolgen, bei erhöhtem Risiko alle drei Monate.
*Handbuch Update Infektiologie 2025
Quelle: Medical-Tribune-Bericht
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