FGFR2b-Antikörper nützt in der Erstlinie bei Magenkrebs nur zeitlich begrenzt
Mit der Dauer der Beobachtung verringerte sich der Unterschied zwischen den Armen.
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In späteren Linien wenden Ärzt:innen bereits zielgerichtete Therapien beim Karzinom von Magen und gastroösophagealem Übergang (GEJ) an. Einen ersten Beleg dafür, dass der Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor 2b (FGFR2b) eine Rolle für die gezielte Erstlinientherapie spielen könnte, lieferte die Studie FORTITUDE-101, die Prof. Dr. Dr. Sun Young Rha vom Yonsei Cancer Center in Seoul vorstellte. An der Phase-3-Studie nahmen Patient:innen mit einem behandlungsnaiven unresektablen/metastasierten Karzinom von Magen oder GEJ teil, die eine FGFR2b-Überexpression aufwiesen. Im Studienverlauf legten die Verantwortlichen die geforderte Überexpression auf mindestens 10 % angefärbte Tumorzellen in der Immunhistochemie fest. Randomisiert erhielten die Teilnehmenden entweder den FGFR2b-Antikörper Bemarituzumab plus mFOLFOX6 oder Placebo-mFOLFOX6.
Transienter Vorteil für OS und Progressionsfreiheit
In der Primäranalyse nach knapp zwölf Monaten Beobachtung zeigte sich ein Vorteil im medianen Gesamtüberleben zugunsten der Antikörper-Chemotherapie-Kombination (17,9 Monate vs. 12,5 Monate mit Placebo-mFOLFOX6; HR 0,61; 95%-KI 0,43–0,86; p = 0,005). Die Analyse des progressionsfreien Überlebens offenbarte einen zeitlich begrenzten Effekt: Die Kaplan-Meyer-Kurven liefen im Verlauf wieder zusammen. Das mediane PFS betrug mit dem Antikörper 8,6 Monate, in der Placebo-Gruppe 6,7 Monate (HR 0,71; 95%-KI 0,53–0,95; p = 0,019). Die Ansprechrate verbesserte sich mit Bemarituzumab nicht (45,9 % vs. 44,8 %), die Ansprechdauer nur geringfügig (7,0 Monate vs. 5,8 Monate). Bei einer weiteren OS-Analyse mit einem sechs Monate längeren Follow-up bestätigte sich ebenfalls, dass der Vorteil der Antikörper-Kombination über die Zeit nachließ.
Bei einem Drittel verschlechterte sich das Sehvermögen
Die Bemarituzumab-Kombination ging im Vergleich zu Placebo-Chemotherapie mit mehr höhergradigen unerwünschten Ereignissen (UE; Grad 3/4 90 % vs. 79 %) und mehr dadurch bedingten Therapieabbrüchen einher (28 % vs. 6 %). Von speziellem Interesse sind unter dem Antikörper verzögert auftretende Toxizitäten an der Kornea. Bei einem Drittel der Behandelten wurde eine nachlassende Sehschärfe berichtet, die im Placebo-Arm nicht vorkam. 90 % der Kornea-UE eines Grads ≥ 3 gingen aber wieder zurück, betonte Prof. Rha, ebenso 83 % der Fälle mit verminderter Sehschärfe.
Quelle: Rha SY. ESMO Congress 2025; LBA10
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