FGFR2b-Antikörper nützt in der Erstlinie bei Magenkrebs nur zeitlich begrenzt

ESMO 2025 Friederike Klein

Mit der Dauer der Beobachtung verringerte sich der Unterschied zwischen den Armen. Mit der Dauer der Beobachtung verringerte sich der Unterschied zwischen den Armen. © New Africa - stock.adobe.com

Der FGFR2b-Antikörper Bemarituzumab verlängert bei fortgeschrittenen Karzinomen von Magen und GEJ in der Erstlinie OS und PFS. Mit steigender Behandlungsdauer geht der Vorteil gegenüber alleiniger Chemo allerdings zurück.

In späteren Linien wenden Ärzt:innen bereits zielgerichtete Therapien beim Karzinom von Magen und gastroösophagealem Übergang (GEJ) an. Einen ersten Beleg dafür, dass der Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor 2b (FGFR2b) eine Rolle für die gezielte Erstlinien­therapie spielen könnte, lieferte die Studie FORTITUDE-101, die Prof. Dr. Dr. Sun Young Rha vom Yonsei Cancer Center in Seoul vorstellte. An der Phase-3-Studie nahmen Patient:innen mit einem behandlungsnaiven unresektablen/metastasierten Karzinom von Magen oder GEJ teil, die eine FGFR2b-Überexpression aufwiesen. Im Studienverlauf legten die Verantwortlichen die geforderte Überexpression auf mindestens 10 % angefärbte Tumorzellen in der Immunhistochemie fest. Randomisiert erhielten die Teilnehmenden entweder den FGFR2b-Antikörper Bemarituzumab plus mFOLFOX6 oder Placebo-mFOLFOX6.

Transienter Vorteil für OS und Progressionsfreiheit

In der Primäranalyse nach knapp zwölf Monaten Beobachtung zeigte sich ein Vorteil im medianen Gesamtüberleben zugunsten der Antikörper-Chemotherapie-Kombination (17,9 Monate vs. 12,5 Monate mit Placebo-mFOLFOX6; HR 0,61; 95%-KI 0,43–0,86; p = 0,005). Die Analyse des progressionsfreien Überlebens offenbarte einen zeitlich begrenzten Effekt: Die Kaplan-Meyer-Kurven liefen im Verlauf wieder zusammen. Das mediane PFS betrug mit dem Antikörper 8,6 Monate, in der Placebo-Gruppe 6,7 Monate (HR 0,71; 95%-KI 0,53–0,95; p = 0,019). Die Ansprechrate verbesserte sich mit Bemarituzumab nicht (45,9 % vs. 44,8 %), die Ansprechdauer nur geringfügig (7,0 Monate vs. 5,8 Monate). Bei einer weiteren OS-Analyse mit einem sechs Monate längeren Follow-up bestätigte sich ebenfalls, dass der Vorteil der Antikörper-Kombination über die Zeit nachließ. 

Bei einem Drittel verschlechterte sich das Sehvermögen

Die Bemarituzumab-Kombination ging im Vergleich zu Placebo-Chemotherapie mit mehr höhergradigen unerwünschten Ereignissen (UE; Grad 3/4 90 % vs. 79 %) und mehr dadurch bedingten Therapieabbrüchen einher (28 % vs. 6 %). Von speziellem Interesse sind unter dem Antikörper verzögert auftretende Toxizitäten an der Kornea. Bei einem Drittel der Behandelten wurde eine nachlassende Sehschärfe berichtet, die im Placebo-Arm nicht vorkam. 90 % der Kornea-UE eines Grads ≥ 3 gingen aber wieder zurück, betonte Prof. Rha, ebenso 83 % der Fälle mit verminderter Sehschärfe.

Quelle: Rha SY. ESMO Congress 2025; LBA10

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Mit der Dauer der Beobachtung verringerte sich der Unterschied zwischen den Armen. Mit der Dauer der Beobachtung verringerte sich der Unterschied zwischen den Armen. © New Africa - stock.adobe.com