Erste Phase-3-Studie zur onkolytischen Virustherapie verlängert DFS

ASCO 2025 Friederike Klein

Die neue Immuntherapie verbessert signifikant das Überleben und die Remissionsrate bei Prostatakrebs. Die neue Immuntherapie verbessert signifikant das Überleben und die Remissionsrate bei Prostatakrebs. © I Viewfinder – stock.adobe.com

Eine neue Therapie revolutioniert die Behandlung von lokal begrenztem Prostatakrebs. Mit CAN-2409 und Valaciclovir steigt das krankheitsfreie Überleben deutlich. Mehr Patient:innen erreichen eine komplette Remission.

Mit dem Adenovirus-Präparat CAN-2409 plus dem Prodrug Valaciclovir zusätzlich zur Strahlentherapie verlängert sich das krankheitsfreie Überleben von Menschen mit lokal begrenztem Prostatakarzinom und intermediärem oder hohem Risiko im Vergleich zu Placebo plus Strahlentherapie signifikant. Professor Dr. Theodore DeWeese, Strahlenonkologe von der John Hopkins Universitätsklinik in Baltimore stellte hierzu die Ergebnisse einer randomisierten Phase-3-Studie vor. In dieser war das mediane DFS mit CAN-2409 und Valaciclovir nach einer Beobachtungsdauer von im Median 50,3 Monaten noch nicht erreicht und lag in der Placebogruppe bei 86,1 Monaten (HR 0,70; 95%-KI 0,52–0,94; p = 0,0155). Das Prostatakarzinom-spezifische DFS (kein Prostatakarzinom-Rezidiv oder Prostatakarzinom-assoziierter Tod) wurde noch deutlicher verbessert (HR 0,62; 95%-KI 0,44–0,87; p = 0,0046). 

Wirkmechanismus

CAN-2409 ist ein replikationsdefizientes Adenovirus, das in der Studie drei Mal in alle vier Quadranten der Prostata injiziert wurde. Das Virus bringt das Thymidinkinase-Gen des Herpes-simplex-Virus (HSV) in Prostatatumorzellen ein. Wird im Anschluss ein gegen HSV wirksames Prodrug wie Valaciclovir verabreicht, wandelt die HSV-Thymidinkinase das Prodrug in einen zytotoxischen Metaboliten um, der die DNA-Synthese blockiert und den Zelltod induziert. Dadurch werden Tumorantigene in ein immunologisch geprimtes Tumormikromilieu freigesetzt. Das führt zu einer spezifischen Antwort von CD8-positiven T-Zellen – es kommt zu einer Art In-situ-Immunisierung. Die Nebenwirkungen der Injektionen sind ähnlich wie bei einer Virusinfektion – Schüttelfrost, grippeähnliche Symptome, Fieber – und in der Regel leicht- bis mäßiggradig und vorübergehend. 

Neues Potenzial

Es erreichten mehr Patient:innen mit der Adenovirus-gestützten Therapie einen PSA-Nadir von < 0,2 ng/ml (67,1 % vs. 58,6 %; p = 0,0164). Nach zwei Jahren fiel die Rate pathologischer Komplettremissionen in Biopsien mit der Immuntherapie signifikant höher aus als im Placeboarm (80,4 % v. 63,6 %; p = 0,0015). Mit den positiven Ergebnissen der Phase-3-Studie zu CAN-2409 plus Valaciclovir zusätzlich zur Strahlentherapie gibt es erstmals seit mehr als 20 Jahren eine potenzielle neue Therapieoption beim lokal begrenzten Prostatakarzinom, betonte Prof. DeWeese. 

Quelle:
DeWeese TL et al. ASCO Annual Meeting; Abstract 5000

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