Frontale fibrosierende Alopezie: Aktuelle Therapien im Überblick
Der Haarverlust bei FFA ist in der Regel irreversibel, nur selten wachsen Haare wieder nach.
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Obwohl die Inzidenz der frontalen fibrosierenden Alopezie in den letzten Jahren angestiegen ist, gibt es bislang keine Leitlinie zu dieser Haarerkrankung. Ein internationales Expertengremium erarbeitete daher ein Konsensuspapier zur Therapie.
Die durch Lymphozyten vermittelte frontale fibrosierende Alopezie (FFA) gilt heute bereits als häufigste primäre vernarbende Alopezieform. Da bisher keine spezifische Leitlinie vorliegt, kann das therapeutische Vorgehen ohne die entsprechende Erfahrung herausfordernd sein. Ein Gremium aus 69 Expertinnen und Experten publizierte unter Federführung von Nekma Meah, Mersey and West Lancashire Teaching Hospitals NHS Trust, St Helens, dazu ein zusammenfassendes Statement: SOFFIA (statement from the frontal fibrosing alopecia international expert alliance).
Der Haarverlust bei FFA ist in der Regel irreversibel, nur in Ausnahmefällen kommt es zu einem erneuten Haarwachstum. Daher zielt das Therapiemanagement darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen, die Inflammation zu reduzieren, Symptome zu lindern und die Erwartungen der Betroffenen in realistische Bahnen zu lenken, schreibt das Gremium. Das Haarwachstum adressieren nur vereinzelte Ansätze. Zur Verfügung stehen topische, intraläsionale sowie systemische Therapien (siehe Tabelle) – im Idealfall kombiniert und immer über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten angesetzt. Bewertet wird die Erkrankung über die gängigen Indices (FFASI, FASS) sowie Trichometrie. Einig war man sich in der Gruppe darin, dass die Therapie aufgrund des permanenten Haarverlusts früh begonnen werden sollte, selbst wenn keine klinisch manifeste Inflammation vorliegt. Laut Konsensus-Papier sind topische Steroide die bevorzugte lokale Option.
| Hilfreiche bzw. nicht hilfreiche medikamentöse Therapien | ||
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| Kategorie | Hilfreich | Nicht hilfreich |
| Topika |
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| Intraläsional applizierte Wirkstoffe |
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| Systemtherapeutika |
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Als bevorzugte systemische Erstlinientherapie wurden die 5-alpha-Reduktase-Inhibitoren hervorgehoben (Finasterid 2,5 mg täglich oder Dutasterid 0,5 mg täglich). Die Entscheidung basiert auf Studien, in denen die Substanzen allein oder in Kombination die Erkrankung stabilisieren konnten. Außerdem lässt sich mit ihnen eine parallel vorliegende androgene Alopezie mitbehandeln. An zweiter Stelle der Systemtherapien steht der Immunmodulator Hydroxychloroquin (5 mg/kg/d; bei moderater bis schwerer Erkrankung). Er sollte aber Einzelfällen vorbehalten und nicht routinemäßig verschrieben werden.
Bei vielen Alopezieformen wird heute oft niedrig dosiertes Minoxidil eingesetzt. Das Panel stufte orales Minoxidil als nützliche Zusatztherapie auch für die FFA ein. Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt, doch kann Minoxidil die Haardichte insgesamt optimieren – insbesondere bei Personen mit gleichzeitig bestehender androgenetischer Alopezie.
Systemische Kortikosteroide sind laut dem SOFFIA-Gremium bei rasch fortschreitender Erkrankung eine effektive Option. Nicht einig waren sich die Expertinnen und Experten aber hinsichtlich der optimalen Dosierung, die Tendenz ging in Richtung 0,5 mg/kg täglich, wobei das Kortikosteroid allmählich ausgeschlichen und nicht langfristig gegeben werden sollte. Gegebenenfalls kann man auf steroidsparende Therapien wie Ciclosporin umstellen.
Haartransplantation bei FFA?
Viele Betroffene interessieren sich für eine Haartransplantation. Hierzu gibt es nur begrenzt Daten. Laut SOFFIA-Expertengruppe kann die Haartransplantation bei sorgfältiger Patientenselektion und -beratung eine Option sein – vorausgesetzt, die FFA ist seit mindestens zwei Jahren stabil (inaktiv). Die Medikation sollte fortgesetzt werden, um eine Reaktivierung der Erkrankung zu verhindern. Vom Einsatz fraktionierter ablativer Laser oder Mikroneedeling raten die Expertinnen und Experten eher ab.
Bis zu 90 % der Betroffenen berichten über einen Verlust der Augenbrauen, der häufig bereits auftritt, bevor es zum kapitalen Haarausfall kommt. Im Bereich der Augenbrauen würden die SOFFIA-Teilnehmenden am ehesten intraläsionale Kortikosteroide verabreichen (z. B. Triamcinolon 2,5 mg/ml alle sechs bis acht Wochen). Auch topische Calcineurininhibitoren werden als effektiv erachtet. Eine weitere Möglichkeit bieten topische Prostaglantine.
Quelle: Meah N et al. J Eur Acad Dermatol Venerol 2025; doi: 10.1111/jdv.20833
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