Gewicht als Einflussfaktor bei der rheumatoiden Arthritis

Dr. Sonja Kempinski

Nach Adjustierung für Alter und Geschlecht wiesen die Adipösen nach drei Monaten Therapie ein erhöhtes relatives Risiko (RR 1,20) für die Nicht-Remission auf, verglichen mit den Normgewichtigen. Nach Adjustierung für Alter und Geschlecht wiesen die Adipösen nach drei Monaten Therapie ein erhöhtes relatives Risiko (RR 1,20) für die Nicht-Remission auf, verglichen mit den Normgewichtigen. © master1305 - stock.adobe.com

Die Adipositas hat viele Schattenseiten. Eine davon scheint ihr Einfluss auf die Behandlung der rheumatoiden Arthritis zu sein. Dort wirkt sie als Remissionsbremse – und zwar unabhängig von anderen Risikofaktoren.

Adipöse Menschen mit früher rheumatoider Arthritis (RA) erreichen unter Therapie seltener eine Remission als normalgewichtige. Ob dies an Begleiterkrankungen, einem ungesunden Lebensstil oder etwas anderem liegt, war bisher unklar. Ein Team um Dr. Liselotte Tidblad vom Karolinska Institutet in Stockholm hat sich dieser Frage angenommen und eine entsprechende Studie gestartet. 

1.285 Patientinnen und Patienten mit früher RA und begonnener Therapie mit Methotrexat (MTX) waren in die Untersuchung eingeschlossen. Als primärer Endpunkt galt eine verfehlte DAS28-Remission drei bzw. sechs Monate nach Start  der MTX-Gabe. Erhoben wurden neben dem BMI u. a. Daten zu Begleiterkrankungen, Ausbildung, körperlicher Aktivität, Alkoholkonsum und Raucherstatus.

Von den Teilnehmenden mit vorhandenen DAS28-Daten verfehlten nach drei Monaten Therapie 54 % eine Remission, nach sechs Monaten 53 %. In den Gruppen der Adipösen (BMI ≥ 30 kg/m2) und Übergewichtigen (BMI 25–29,9 kg/m2) waren dies 62 % bzw. 53 % nach drei Monaten, verglichen mit 52 % bei den Normalgewichtigen (BMI 18,5–24,9 kg/m2). Nach sechs Monaten sahen die Raten verfehlter Remission ähnlich aus: 64 % bei den Adipösen, 52 % bei den Übergewichtigen und 48 % bei denjenigen mit Normalgewicht.

Nach Adjustierung für Alter und Geschlecht wiesen die Adipösen nach drei Monaten Therapie ein erhöhtes relatives Risiko (RR 1,20) für die Nicht-Remission auf, verglichen mit den Normgewichtigen. Berücksichtigte man zudem Alkoholkonsum, Rauchstatus, Bildungsstand, körperliche Aktivität und Glukokortikoideinnahme, blieb das RR bei 1,20. Selbst nach zusätzlicher Anpassung auf Begleiterkrankungen waren die erheblich Übergewichtigen in puncto Remission im Nachteil (RR 1,16). Sechs Monate nach Therapiebeginn erwies sich der Einfluss der Adipositas als noch größer, das RR betrug 1,33 ohne Adjustierung, 1,29 bei Teil- sowie 1,27 bei Volladjustierung.

Weitere Analysen zeigten, dass im volladjustierten Modell die Adipositas nur bei den Frauen, nicht aber bei den Männern die Remission vermehrt vereitelte. Bei den Rauchenden waren sowohl Übergewicht als auch Fettleibigkeit mit einer erhöhten Gefahr für ihr Nicht-Erreichen nach sechs Monaten assoziiert (RR 1,24 bzw. 1,36 im Vergleich zu den normalgewichtigen Rauchenden). 

Adipositas selbst oder Entzündung als Trigger

Warum die Adipositas bei früher RA und dem Beginn einer MTX-Therapie mit dem Verfehlen schwindender Symptome assoziiert ist, bleibt offen. Bisher angenommene Ursachen wie der Lebensstil oder Begleiterkrankungen können dieser Studie zufolge das Phänomen nicht erklären. Ob die Erkrankung selbst der triggernde Faktor ist oder eine stärkere systemische Entzündung, muss untersucht werden. Ebenso wie die Hypothese, dass ein Gewichtsverlust bei früher RA das Eintreten einer Remission unter MTX begünstigen könnte. 

Quelle: Tidblad L et al. RMD Open 2025; 11: e005430; DOI: 10.1136/rmdopen-2025-005430

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Nach Adjustierung für Alter und Geschlecht wiesen die Adipösen nach drei Monaten Therapie ein erhöhtes relatives Risiko (RR 1,20) für die Nicht-Remission auf, verglichen mit den Normgewichtigen. Nach Adjustierung für Alter und Geschlecht wiesen die Adipösen nach drei Monaten Therapie ein erhöhtes relatives Risiko (RR 1,20) für die Nicht-Remission auf, verglichen mit den Normgewichtigen. © master1305 - stock.adobe.com