
Gewichtszunahme unter Therapie für Kinder nicht unbedenklich

Nicht nur Übergewicht zum Diagnosezeitpunkt, sondern auch eine spätere Gewichtszunahme sowie die Zeitspanne mit erhöhtem BMI beeinflussen die Prognose bei pädiatrischer ALL – zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler:innen um Prof. Dr. Elena J. Ladas vom Columbia University Irving Medical Center in New York. Sie werteten dazu die Fluktuationen im BMI-Z-Score bei 794 pädiatrischen ALL-Patient:innen aus und brachten diese mit klinischen Outcomes in Verbindung. Etwa drei Viertel der Erkrankten waren zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als zehn Jahre und 87,8 % hatten eine B-ALL.
Viele Erkrankte nehmen unter Therapie an Gewicht zu
Zu Beginn galten 70,5 % der Kinder und Jugendlichen als unter- oder normalgewichtig. Dieser Anteil sank bis zum Ende der Behandlung auf 51,6 % (p < 0,001). Gleichzeitig stieg die Adipositas-Rate von 13,9 % auf 26,0 % (p = 0,02). Die Erhöhung im BMI-Score betraf überproportional diejenigen mit gesundem Ausgangsgewicht.
Überzählige Pfunde zum Zeitpunkt der Diagnose erhöhten nicht das Risiko behandlungsbedingter Komplikationen, inklusive Bakteriämie, Pankreatitis und Thrombosen. Ebenso wenig zeigte sich ein Einfluss auf den MRD-Status am Ende der Induktion oder die kumulative Rezidivinzidenz. Allerdings hatten junge Patient:innen mit Übergewicht oder Adipositas in einer adjustierten multivariaten Analyse ein höheres Sterberisiko (HR 3,32; 95%-KI 1,18–9,35; p = 0,02).
Die Prognose leidet bei anhaltender Fettleibigkeit
Die Forschenden werteten zudem Fluktuationen des BMI-Scores über den Beobachtungszeitraum aus. Ebenso wie der Ausgangswert korrelierte eine Veränderung zwischen Diagnose und Induktionsende nicht mit dem Vorliegen einer MRD. Teilnehmende, die zu mindestens zwei Zeitpunkten Übergewicht oder Adipositas aufwiesen, hatten jedoch schlechtere Überlebenschancen (Drei-Jahres-OS-Rate 93,8 % vs. 98,0 %; p = 0,01) und ein höheres Rezidivrisiko (Drei-Jahres-Rezidivrate 10,5 % vs. 5,8 %; p = 0,02) als solche, auf die dies maximal bei einer Messung zutraf. In einer multivariaten Analyse bestätigte sich die Assoziation eines anhaltend erhöhten BMI nach dieser Definition mit der Mortalität (HR Tod 3,49; 95%-KI 1,28–9,51; p = 0,01) sowie Rückfällen der Erkrankung (HR Rezidiv 1,92; 95%-KI 1,07–3,46; p = 0,03).
Die Autor:innen fassen zusammen, dass eine längere Dauer von Übergewicht oder Adipositas bei pädiatrischen ALL-Patient:innen mit einer schlechteren Prognose korreliert. Wie sie betonen, besteht ein Bedarf an Interventionen sowohl zur Prävention einer Gewichtszunahme unter Therapie als auch für diejenigen, die von vornherein einen anhaltend erhöhten BMI aufweisen.
Quelle:
Ladas EJ et al. JAMA Netw Open 2025; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2025.9952
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