Helfen Pflanzenextrakte?

Anhaltende oder immer wieder auftretende Oberbauchbeschwerden wie Schmerzen, Brennen, Völlegefühl und vorzeitige Sättigung, für die sich keine organische Ursache findet, werden unter dem Begriff funktionelle Dyspepsie („Reizmagen“) zusammengefasst. Ob sich die Symptome eines Reizmagens mit pflanzlichen Mitteln lindern lassen, hat ein aktueller Cochrane-Review untersucht. Der Review umfasst 41 Studien für insgesamt 27 pflanzliche Mittel. Die wichtigsten Ergebnisse: Pflanzliche Mittel in Kapselform mit den ätherischen Ölen von Pfefferminze und Kümmel sowie Curcumin (aus der Wurzel von Curcuma longa) lindern wahrscheinlich Reizmagenbeschwerden insgesamt über den untersuchten Zeitraum von vier Wochen (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nach GRADE). Beim Kombipräparat Iberogast (Angelika, Bittere Schleifenblume, Kamille, Kümmel, Mariendistel, Melisse, Pfefferminze, Schöllkraut und Süßholz) fanden die Cochrane-Autor:innen, dass sich die Gesamtsymptome möglicherweise verbessern, doch die Evidenz sei aufgrund methodischer Mängel der Studien, uneinheitlicher Ergebnisse und Unsicherheiten in Bezug auf die Schätzung der Effektgröße unsicher (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nach GRADE). Die Studien untersuchten Zeiträume von 15 Tagen bis 12 Wochen. Zwar traten in diesem Zeitraum unerwünschte Wirkungen mit den pflanzlichen Mitteln nicht oder allenfalls geringfügig häufiger auf als mit Placebo. Reizmagen sei allerdings ein chronisches Problem, sodass der Nachweis der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit über längere Zeiträume notwendig ist. So ist z. B. bekannt, dass Schöllkraut in hoher Dosierung und bei längerer Anwendungsdauer die Leber schädigen kann.

Quelle
Báez G et al. (2023) Cochrane Database of Syst Rev. DOI: 10.1002/14651858.CD013323.pub2
 

Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.