Hoffnung auf GLP1-Rezeptoragonist bei Parkinson-Therapie zerplatzt
Phase-2-Erfolge machten Exenatid zum Hoffnungsträger in der Parkinson-Forschung.
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GLP1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid haben sich in der Behandlung des Typ-2-Diabetes und zur Gewichtsreduktion inzwischen etabliert. Ältere Vertreter dieser Wirkstoffklasse wie Exenatid und Lixisenatid schürten zuletzt Hoffnung, die motorische Funktion bei Personen mit M. Parkinson besser als Placebo erhalten zu können.
Allerdings stammen diese positiven Hinweise meist aus kleineren offenen oder Phase-2-Studien mit vergleichsweise kurzer Nachbeobachtungszeit, schreibt ein Team um Dr. Nirosen Vijiaratnam vom University College London. Die Forschenden wollten daher prüfen, ob sich der Nutzen von Exenatid auch in einer großen doppelblinden, randomisierten Phase-3-Studie zeigt.
Als primären Endpunkt untersuchten sie, wie sich die motorische Funktion (gemessen anhand des MDS-UPDRS* III) bis Woche 96 veränderte. Dazu nutzten sie den Off-Medikationsscore, d. h. die Teilnehmenden nahmen mindestens 8 bzw. 36 Stunden vor dem entsprechenden Follow-up keine kurz wirkenden Mittel wie Levodopa bzw. länger wirkenden Agenzien wie Ropinirol ein.
Eingeschlossen wurden 194 Personen mit Parkinson im Stadium ≤ 2,5 nach Hoehn und Yahr, d. h. Patientinnen und Patienten mit einer einseitigen bis maximal leicht beidseitigen Symptomatik. Zudem hatten sie zuvor mindestens vier Wochen lang eine dopaminerge Medikation erhalten. Sie wurden in zwei Gruppen randomisiert: Patientinnen und Patienten der Verumgruppe (n = 97) applizierten selbstständig einmal wöchentlich eine subkutane Pen-Injektion mit 2 mg Depot-Exenatid, die Kontrollpersonen (n = 97) verabreichten sich ein Placebo.
Die Phase-3-Daten konnten die Ergebnisse der früheren Untersuchungen nicht bestätigen: Nach 96 Wochen hatte sich der MDS-UPDRS-Score unter Exenatid um durchschnittlich 5,7 Punkte und unter Placebo um 4,5 Punkte verschlechtert. Der Unterschied war nicht signifikant (0,92 Punkte). Auch bei den sekundären Endpunkten, darunter die MDS-UPDRS-Scores der Teile I bis IV im On-Medikationsstatus, nichtmotorische Scores und die Lebensqualität, fanden die Forschenden keinen Vorteil durch Exenatid.
Die Ergebnisse sind ein Rückschlag für an Parkinson Erkrankte, insbesondere angesichts einer potenziell schnellen Zulassungserweiterung von Exenatid, schreibt Prof. Dr. Lorraine Kalia von der University of Toronto in einem Begleitkommentar. Sie merkt jedoch an, dass es beim M. Parkinson leider die Regel ist, dass sich vielversprechende Ergebnisse aus Phase-2-Studien in nachfolgenden Studien der Phase 3 nicht replizieren lassen. Umso wichtiger sei es, einen Biomarker zu entwickeln, der klinische Ergebnisse ein Stück weit vorhersagen kann.
* Movement Disorder Society-Unified Parkinson’s Disease Rating Scale
Quelle: 1. Vijiaratnam N et al. Lancet 2025; 405: 627-636; doi: 10.1016/S0140-6736(24)02808-3
2. Kalia LV. Lancet 2025; 405: 598-599; doi: 10.1016/S0140-6736(25)00161-8
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