In einer Subgruppe verdoppelte Anlotinib die Überlebenszeit von Erkrankten

ASCO 2025 Dr. Moyo Grebbin

Eine erweiterte Therapie verbessert die Progression und das Gesamtüberleben bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom deutlich.
Eine erweiterte Therapie verbessert die Progression und das Gesamtüberleben bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom deutlich. © H_Ko – stock.adobe.com

Eine Erweiterung des STUPP-Regimes durch Anlotinib verlängerte wie aus Vordaten erwartet das PFS beim neudiagnostizierten Glioblastom. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens fand sich zudem überraschend ein deutlicher Subgruppenvorteil.

Basierend auf PFS-Daten aus einer vorherigen einarmigen Studie untersuchte ein chinesisches Forschungsteam jetzt in einer randomisierten Phase-2-Arbeit, inwiefern Anlotinib zusätzlich zum STUPP-Regime die Behandlungsergebnisse beim neu diagnostizierten Glioblastom verbessern kann. Wie Dr. Yuanyuan Chen, Sun Yat-sen University Cancer Center, Guangzhou, berichtete, waren 153 Patient:innen eingeschlossen. Sie erhielten zusätzlich zu dem Standard STUPP, bestehend aus Radiotherapie plus Temozolomid, gefolgt von adjuvantem Temozolomid, 1:1-randomisiert den Multikinaseinhibitor bzw. ein Placebo. 

Nach einem medianen Follow-up von gut 27 Monaten bzw. 31 Monaten im Test- und Placeboarm verlängerte sich das mediane PFS von 5,85 Monaten in der Kontrolle auf 9,89 Monate in der Prüfgruppe (HR 0,59; 95%-KI 0,42–0,85; p = 0,0018). Die ORR betrug mit Anlotinib 16,88 % vs. 5,26 % unter Placebo, die Krankheitskontrollrate bezifferte sich auf gut 50 % vs. rund 33 %. Sowohl das PFS als auch die Ansprechrate wurden von einem unabhängigen Komitee bewertet.

Limitationen der Studie

Als Limitationen der Phase-2-Studie nannte Dr. Chen neben der begrenzten Stichprobenzahl die ethnische und geografische Beschränkung auf chinesische Zentren. Auch sei nicht auszuschließen, dass die COVID-19-Pandemie sich durch Infektionsmorbidität oder Störungen im Gesundheitswesen verzerrend auf die Überlebensdaten ausgewirkt haben könnte.

Der MGMT-Promoterstatus entscheidet über OS-Benefit

Bei den noch unreifen Überlebensdaten zeichnete sich mit einer HR von 0,95 für die Gesamtkohorte kein OS-Unterschied ab. In einer Subgruppenanalyse nach Methylierungsstatus des MGMT-Promoters trat allerdings ein deutlicher Unterschied zutage: Während Erkrankte mit unmethyliertem Promoter in beiden Studienarmen ähnliche Überlebenszeiten aufwiesen, profitierten die 25 Teilnehmenden mit methyliertem Status in der Prüfgruppe offenbar von dem zusätzlichen Inhibitor. „Das mediane OS war im Anlotinibarm nicht erreicht, überschritt aber 36 Monate“, hob die Referentin hervor. Im Placeboarm bezifferte es sich für die 24 methylierungspositiven Patient:innen auf knapp 18 Monate (HR 0,31; 95%-KI 0,12–0,79; p = 0,0093).

Der Anteil schwerer behandlungsbedingter Nebenwirkungen stieg mit Anlotinib auf 16,8 % gegenüber 9,2 % unter STUPP plus Placebo. Schwere unerwünschte Ereignisse des Grades ≥ 3 mit Therapiebezug erlitten 11,7 % vs. 6,6 % in der Kontrollgruppe. Dabei habe die Kombination mit dem Inhibitor neben hämatologischen Toxizitäten vor allem zu mehr Bluthochdruck geführt, erklärte die Referentin. Die meisten hämatologischen Ereignisse seien mild gewesen, Anämien ≥ Grad 3 waren in beiden Armen nicht vorgekommen. Neutropenien und Lymphopenien ≥ Grad 3 betrafen im Prüfarm jeweils 6,5 % der Behandelten vs. rund 4 % und 8 % mit Placebo. Insgesamt bewertete Dr. Chen das Nutzen-Risiko-Profil der Kombination als vorteilhaft und beherrschbar. 

Quelle:
Chen Y et al. 2025 ASCO Annual Meeting; LBA2000

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Eine erweiterte Therapie verbessert die Progression und das Gesamtüberleben bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom deutlich.
Eine erweiterte Therapie verbessert die Progression und das Gesamtüberleben bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom deutlich. © H_Ko – stock.adobe.com