
JAK-Hemmer mit viermal höherem Herpes-Risiko als Standard-Biologikum

Patientinnen und Patienten mit atopischer Dermatitis (AD) haben nicht nur ein erhöhtes Risiko für Infektionen der Haut. Auch für Atemwegs-, Harnwegs- und systemische Infektionen scheinen sie prädisponiert zu sein. Eine prospektive, multizentrische Kohortenstudie aus den Niederlanden beleuchtet, wie es um die Infektionsrisiken unter den zwei wichtigsten immunmodulierenden Therapien steht: Biologika und JAK-Inhibitoren.
Ausgewertet wurden die Registereinträge (BioDay, Niederlande) aus dem Zeitraum 2017 bis 2024 von insgesamt 1.793 Erwachsenen und Jugendlichen mit einer moderaten bis schweren AD. Die Gesamtbeobachtungszeit betrug 4.044 Patientenjahre, die Forschenden verglichen das Auftreten von Infektionen pro 100 Patientenjahre.
Insgesamt traten 794 therapieassoziierte Infektionen auf. Es zeigte sich, dass JAK-Inhibitoren mit einem höheren Risiko assoziiert waren als Biologika (58,4–65,5 vs. 13,6–22,0 Infektionen pro 100 Patientenjahre). Insbesondere Herpesinfektionen traten unter JAK-Inhibitoren deutlich häufiger auf. Insgesamt zeigte Dupilumab das günstigste Sicherheitsprofil, weswegen man es als Referenz nutzte. Die JAK-Inhibitoren Abrocitinib, Baricitinib und Upadacitinib zeigten im Vergleich zu Dupilumab ein etwa 4-fach erhöhtes Risiko (Hazard Ratios, HR, 4,1, 4,2 und 4,0). Der IL-13-Hemmer Tralokinumab wies eine HR von 1,4 auf, dieses Ergebnis ließ sich aber in der Sensitivitätsanalyse mit biologika/JAKi-naiven Personen nicht bestätigen.
Zu schweren Infektionen kam es zwar unter JAK-Inhibitoren ebenfalls häufiger, auf die ganze Kohorte bezogen waren sie trotzdem selten. In der Auswertung zeigte sich ein wichtiger unabhängigen Risikofaktor: Bei Patientinnen und Patienten, die bereits eine Virus- oder Pilzinfektion hatten, verdoppelte sich etwa das Risiko für eine erneute Infektion unter einer Systemtherapie. In der Wahl der AD-Therapie sollten daher individuelle Risiken bzw. sollte die Krankheitsvorgeschichte berücksichtigt werden, rät die Autorengruppe.
Quelle: van der Gang LF et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2025; doi: 10.1111/jdv.20674
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