Kann orales Lithium zum Lebensretter werden?
Eine Lithiumtherapie war bei den Patientinnen und Patienten mit einer Verringerung der Suizidversuche verbunden
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Lithium wird nicht nur zur Stimmungsstabilisierung und in akuten manischen Phasen eingesetzt: Seit der Zulassung in den USA im Jahr 1970 wird der Substanz auch eine antisuizidale Wirkung zugeschrieben. Ein internationales Forscherteam um James Wang von der Brain and Cognition Discovery Foundation, Toronto, wertete – unter anderem in einer Metaanalyse – randomisierte Studien aus den Jahren 2013 bis 2024 aus. Als Suizidalität wurden darin Suizidgedanken, Suizidversuche und tatsächlich erfolgte Suizide erfasst. Fünfzehn Studien erfüllten die Einschlusskriterien, davon waren acht placebokontrolliert. Die Untersuchungszeiträume der einzelnen Studien variierten zwischen vier Wochen und fünf Jahren (im Median zwölf Monate).
Eine Lithiumtherapie war bei den Patientinnen und Patienten mit einer Verringerung der Suizidversuche verbunden (Odds Ratio, OR, 0,73). Dieser Effekt war allerdings statistisch nicht signifikant, was unter anderem an den kleinen Fallzahlen gelegen haben dürfte (25 Fälle unter Lithium vs. 63 unter Placebo). Ein ähnlicher Trend zeigte sich – mit noch geringeren Fallzahlen – für vollendete Suizide (4 vs. 13 Fälle, OR 0,61).
Uneinheitliche Messmethoden erschweren Vergleichbarkeit
Suizidgedanken schließlich wurden innerhalb der Studien auf sehr unterschiedliche Weise gemessen, weshalb das Autorenteam keine quantitative Auswertung vornahm. Deskriptiv fand sich in einzelnen Untersuchungen eine Abnahme unter Lithium, allerdings ergab sich kein konsistentes Bild.
Die aktuellen Ergebnisse deuten demnach in Richtung einer suizidpräventiven Wirkung, schreiben die Autorinnen und Autoren. Das decke sich mit früheren Beobachtungen. Limitiert werde ihre derzeitige Auswertung jedoch durch kleine Studienkohorten, hohe Drop-out-Raten, heterogene Studiendesigns sowie teils subtherapeutische Lithiumspiegel.
Quelle: Wang JX et al. J Affect Disord 2025; 387: 119487; doi: 10.1016/j.jad.2025.119487
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