Kreatinin oder Cystatin? GFR richtig berechnen

Birgit Maronde

Aber Vorsicht: Funktionsstörungen der Schilddrüse und systemische Steroide verfälschen den Cystatin-C-Wert. Aber Vorsicht: Funktionsstörungen der Schilddrüse und systemische Steroide verfälschen den Cystatin-C-Wert. © kanruthai - stock.adobe.com

Die gängigen Formeln zum Abschätzen der glomerulären Filtrationsrate auf Basis des Kreatinins versagen oft bei älteren Menschen. Eine clevere Kombination aus Kreatinin- und Cystatin-C-Wert liefert dann präzisere Ergebnisse – auch und gerade beim versteckten Vorligen von Sarkopenie.

Für die Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate zieht man üblicherweise den Muskelparameter Kreatinin heran (eGFRkr). Doch nicht in allen Fällen ist das Ergebnis zuverlässig. Hat jemand z. B. eine versteckte Sarkopenie, liegt die errechnete eGFR zu hoch, erklärte Prof. Dr. Tom Lindner von der Universitätsklinik in Leipzig. Ab einem Alter von 75 Jahren solle man keine kreatininbasierte GFR-Formel mehr anwenden. Leider werde dies häufig nicht beachtet. 

Möglicherweise gibt es Zweifel an der Richtigkeit der eGFRkr, etwa weil vorhandene Symptome erst im höheren Stadium einer Niereninsuffizienz auftreten würden, oder es besteht der Verdacht auf eine versteckte Sarkopenie. Dann sollte man einmalig das Cystatin C im Serum bestimmen und anhand dieses Markers die eGFR abschätzen (eGFRcys).

Aber Vorsicht: Funktionsstörungen der Schilddrüse und systemische Steroide verfälschen den Cystatin-C-Wert. Zeigen sich große Diskrepanzen zwischen eGFRkr und eGFRcys, verwendet man idealerweise eine Schätzformel, die Kreatinin und Cystatin C berücksichtigt. Sie gibt am besten Auskunft über die tatsächliche Höhe der glomerulären Filtrationsrate, stellte Prof. Lindner klar. Dabei bezog er sich auf die Ergebnisse einer Studie mit über 6.100 Patientinnen und Patienten, in der mit verschiedenen Formeln die Genauigkeit von eGFRkr, eGFRcys und eGFRkr-cys ermittelt worden war. 

Quelle: 20. Diabetologie-Update-Seminar

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Aber Vorsicht: Funktionsstörungen der Schilddrüse und systemische Steroide verfälschen den Cystatin-C-Wert. Aber Vorsicht: Funktionsstörungen der Schilddrüse und systemische Steroide verfälschen den Cystatin-C-Wert. © kanruthai - stock.adobe.com