Mehr Infektionen mit Akanthamöben bei Kontaktlinsentragenden

Dr. Judith Lorenz

Seit einigen Jahren stellen Kontaktlinsen bzw. der Umgang mit diesen die Hauptursache der infektiösen Keratitis dar Seit einigen Jahren stellen Kontaktlinsen bzw. der Umgang mit diesen die Hauptursache der infektiösen Keratitis dar © Anna - stock.adobe.com

Viele Menschen schätzen Kontaktlinsen als bequeme Alternative zur Brille. Der falsche Umgang mit den Linsen oder ein zu langes Tragen begünstigen jedoch langwierige Infektionen der Hornhaut.

Seit einigen Jahren stellen Kontaktlinsen bzw. der Umgang mit diesen die Hauptursache der infektiösen Keratitis dar, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Behrens-Baumann aus Göttingen, Universitätsaugenklinik Magdeburg (em.). Im Gegensatz zu Infektionen nach Fremdkörperverletzungen oder operativen Eingriffen dominieren dabei gramnegative bakterielle Keime wie Pseudomonas und ungewöhnliche Erreger wie Serratia liquefaciens, Klebsiella oxytoca oder Stenotrophomonas maltophilia. Seit etwa den 1990er-Jahren werden auch zunehmend Infektionen mit Akanthamöben beobachtet.

In einigen Fällen kann der ursächliche Erreger per ophthalmologischer Blickdiagnose identifiziert und entsprechend behandelt werden, berichtet der Experte. Allerdings empfiehlt er in jedem Fall eine mikrobiologische Diagnostik, da unter Umständen mehrere Erreger für die Keratitis ursächlich sind. Besonders tückisch sei die klinische Verwechslung einer Akanthamöbeninfektion mit der Herpes-simplex-Infektion. Zur richtigen Diagnose führe hier die konfokale Hornhautmikroskopie.

Ein schlechter Sitz der Kontaktlinsen sowie Anwendungsfehler erhöhen die Gefahr von Keratitiden. Während individuell angepasste Kontaktlinsen die Hornhautoberfläche in der Regel nicht beeinträchtigen, können frei verkäufliche Linsen diese schädigen. Die US-Fachgesellschaft warne regelmäßig zu Halloween vor dieser Problematik: Anlässlich dieses Fests tragen viele Menschen gefärbte Kontaktlinsen, die unter Umständen Chlor, Eisen und Titan freisetzen, was Benetzungsstörungen sowie Epithelschäden nach sich ziehen kann.

Den Erreger sucht man am besten im Behälter der Linsen

Auch bestimmte Tragegewohnheiten begünstigen eine infektiöse Keratitis, etwa das Schlafen oder Duschen mit Kontaktlinsen und verlängerte Tragezeiten von Tageslinsen. Auch wer seine Linsen mit Leitungswasser säubert oder sie in verschmutzten Behältern aufbewahrt, riskiert eine Hornhautinfektion. Die ursächlichen Erreger lassen sich häufig an den Behältern oder in der Aufbewahrungsflüssigkeit nachweisen.

Insbesondere die Therapie der Akanthamöbeninfektion ist langwierig, so Prof. Behrens-Baumann. Bewährt sei die Kombination aus Polihexanid und Propamidin, die anfangs viertel-, dann stündlich und anfänglich auch nachts ein- bis zweistündlich verabreicht werden. Die Therapiedauer beträgt mehrere Monate, ein zu frühes Absetzen begünstigt Rezidive.

Quelle: Behrens-Baumann WJ. Z prakt Augenheilkd 2025; 46: 135-137

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Seit einigen Jahren stellen Kontaktlinsen bzw. der Umgang mit diesen die Hauptursache der infektiösen Keratitis dar Seit einigen Jahren stellen Kontaktlinsen bzw. der Umgang mit diesen die Hauptursache der infektiösen Keratitis dar © Anna - stock.adobe.com