Mit Kompression und Kälte durch die Chemo

Dr. Elke Ruchalla

Bei der Auswertung verglich das Team jeweils die gekühlte bzw. komprimierte Hand mit der unbehandelten Gegenseite. (Argenturfoto) Bei der Auswertung verglich das Team jeweils die gekühlte bzw. komprimierte Hand mit der unbehandelten Gegenseite. (Argenturfoto) © Peakstock – stock.adobe.com

Die chemotherapieinduzierte periphere Neuropathie  ist eine häufige dosisbegrenzende Nebenwirkung von zytotoxischen Arzneimitteln wie Taxanen oder Platinpräparaten.

Ob man der sekundären Neuropathie mit Kryo- oder Kompressionstherapie entgegenwirken kann, hat eine Arbeitsgruppe um Dr. Laura Michel vom Universitätsklinikum Heidelberg untersucht. Dazu hat das Wissenschaftlerteam insgesamt 101 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom in eine randomisierte Studie aufgenommen. Bei allen Teilnehmerinnen war erstmalig eine taxanbasierte adjuvante oder neoadjuvante Chemotherapie geplant. Die Forschenden randomisierten die Frauen in zwei Interventionsarme: In der Kryo-Gruppe trugen die Teilnehmerinnen an einer Hand einen Handschuh, der zuvor bei -20 °C tiefgefroren worden war, und alle 30 Minuten gewechselt wurde. Die übrigen Patientinnen erhielten eine Kompressionstherapie, bei der an einer Hand zwei Handschuhe übereinander angezogen wurden, die jeweils eine Nummer zu klein waren. Beide Interventionen wurden 30 Minuten vor, 30 Minuten nach und während der Taxangabe durchgeführt.

Bei der Auswertung verglich das Team jeweils die gekühlte bzw. komprimierte Hand mit der unbehandelten Gegenseite. Als klinischer Endpunkt galt eine Neurotoxizität unter 2 gemäß CTCAE*, d. h. höchstens milde motorische und/oder sensible Einschränkungen.

Dabei fanden die Forschenden, dass beide Interventionen die Häufigkeit einer peripheren Neuropathie signifikant senkten: In der Kryo-Gruppe gaben 29 % der Frauen stärkere neuropathische Symptome in der gekühlten Hand an (vs. 50 % in der nicht-therapierten Hand). Im Kompressionsarm fanden sich ähnliche Verhältnisse, jedoch weniger stark ausgeprägt: Bei 24 % der Patientinnen kam es zu höhergradigen Beschwerden in der komprimierten Hand (vs. 38 % in der Kontrollhand). Auch nach einem Monat zeichnete sich noch ein positiver Trend ab.

Neuropathie führte vermehrt zu Fatigue

Eine therapieinduzierte periphere Neuropathie war bei 16 von 24 Teilnehmerinnen (67 %) der Hauptgrund für den Abbruch der Chemobehandlung. Zudem schlugen die neuropathischen Symptome auch auf die allgemeine gesundheitliche Lebensqualität. Patientinnen, bei denen Beschwerden vom Grad 2 oder höher auftraten, litten u. a. vermehrt an Schlaflosigkeit, Fatigue oder einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit.

* Common Terminology Criteria for Adverse Events, Version 5

Quelle: Michel L et al. JAMA Oncol 2025; 11: 408-415; DOI: 10.1001/jamaoncol.2025.0001

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Bei der Auswertung verglich das Team jeweils die gekühlte bzw. komprimierte Hand mit der unbehandelten Gegenseite. (Argenturfoto) Bei der Auswertung verglich das Team jeweils die gekühlte bzw. komprimierte Hand mit der unbehandelten Gegenseite. (Argenturfoto) © Peakstock – stock.adobe.com