Mitgliederversammlung bietet Bestandsaufnahme und Ausblick

Diabetes Kongress 2025 Dr. Katrin Kraatz

Die deutsche Diabetesgesellschaft 2025 feiert 60 jähriges Jubiläum, Mitgliederwachstum und vieles mehr. Die deutsche Diabetesgesellschaft 2025 feiert 60 jähriges Jubiläum, Mitgliederwachstum und vieles mehr. © Siam – stock.adobe.com

Aktiv, innovationsfreudig, engagiert – das war die Deutsche Diabetes Gesellschaft 2024 und so ist sie auch in das Jahr 2025 gestartet. Mit einer Bestandsaufnahme, Ehrungen, einem neu zusammengesetzten Vorstand und einer goldenen Kette gab es während der Mitgliederversammlung sowohl nüchterne als auch emotionale Momente … 

Zu Beginn ein Blick auf die Mitgliederzahlen: Im Mai 2025 waren es 9.347 Mitglieder, davon 7.337 ordentliche und 1.995 assoziierte, außerdem 15 Fördermitglieder. Besonders hob DDG Präsident Professor Dr. Andreas Fritsche die Altersstruktur der Mitglieder hervor: Sie hat einen Peak rund um ein Alter von 60 Jahren. „Die sieht auch ähnlich aus wie die Altersstruktur der Bevölkerung – unser demografisches Problem.“ Für die DDG sieht Fritsche darin aber kein Problem, denn es gibt viele Ansätze, um Nachwuchs für die Diabetologie zu gewinnen.

Großes Engagement für den Nachwuchs

Ein Angebot der DDG für den Nachwuchs sind Reisestipendien. Im Jahr 2024 konnten 170 junge Menschen so zu den beiden Kongressen im Frühjahr und im Herbst kommen. Für den Diabetes Kongress in diesem Jahr gab es knapp 200 Bewerbungen auf 120 Plätze. Die Altersgrenze dafür wurde auf 35 Jahre angehoben, weil Karrierewege durch Ausbildungen vor dem Medizinstudium oder andere Aktivitäten heute oft länger sind als in der Vergangenheit. Kostenfrei teilnehmen an beiden Kongressen können alle Medizinerinnen und Mediziner bis zum Alter von 30 Jahren. „Wir locken da sozusagen die Jugend der Ärzteschaft und der Forschenden hierher“, erklärte der Präsident.

Promotionsstipendien zu vergeben

Aber auch Promotionsstipendien vergibt die DDG. Insgesamt sind es aktuell zwölf mit einer maximalen Fördersumme von 3.000 Euro pro Person. Prof. Fritsche rief die Anwesenden ausdrücklich dazu auf, Werbung für diese Stipendien an den Universitäten zu machen.

Wichtig für die Nachwuchsarbeit ist auch die AG Nachwuchs. Sie gestaltet u. a. den Student’s Diabetes Day, um Studierende für das Fach Diabetologie zu begeistern. „Eine weitere Aufgabe der Fachgesellschaft ist die Förderung der Wissenschaft, geradezu die zentrale Aufgabe“, so Prof. Fritsche. Die Summe für Projektförderungen hält sich auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2024 betrug sie wieder „nahezu eine halbe Million“.

Krankenhausreform und qualitätssichernde Zertifikate

Dann wurde es politisch, u. a. mit der Krankenhausreform. „Eigentlich dachte ich ja, in der Fachgesellschaft können wir schön über Wissenschaft reden, aber die Gesundheitspolitik, die funkt eben immer dazwischen …“ Trotz zahlreicher Stellungnahmen und großem Engagement der DDG und vieler Partner, die alle mit einer Stimme sprachen, war es schwierig, etwas für die Diabetologie zu erreichen, „aber das ist in der Politik immer so, dass man eben dicke Bretter bohren muss“. Es gab einen 3-Punkte-Plan, Schreiben und Gespräche mit Stakeholdern aus der Politik und der Selbstverwaltung.

Auch beim Parlamentarischen Jahresempfang der DDG wurde die Sicherstellung der diabetologischen Versorgung intensiv diskutiert. Prof. Fritsche dankte bei seinem Bericht ausdrücklich auch dem Team der Geschäftsstelle der DDG, „die da immer vor Ort waren und kein Gespräch gescheut haben“.

Die DDG sorgte auch im vergangenen Jahr für Transparenz für Menschen mit Diabetes, welche Kliniken Erfahrung im Bereich der Diabetologie aufweisen: mit dem Zertifikat „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“. Es feierte im Jahr 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Aktuell sind weniger als 80 Kliniken in Deutschland zertifiziert, das Interesse ist rückläufig. Deshalb gibt es im Jahr 2025 einen Rabatt von 30 % bei einem Einzelantrag und sogar eine kostenfreie Zertifizierung, wenn gleichzeitig ein Antrag für ein Diabeteszentrum oder ein Diabetes Exzellenzzentrum DDG eingeht. Auch die Fortbildung der Pflegenden unterstützt die DDG mit Schulungen und Stipendien. Wichtig: In Kliniken mit dem Zertifikat ist laut Studien die Mortalität von Menschen mit Diabetes geringer.

Neben dem Zertifikat „Klinik mit Diabetes im Blick“ hatte das Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ 20-jähriges Bestehen und die DDG selbst war 60 Jahre alt geworden. Auch Gremien feierten: die AG Diabetes & Technologie ihr 20-Jähriges und die Kommission Labordiagnostik das 10-Jährige. Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), bei der die DDG mit ihrer Geschäftsführerin Barbara Bitzer federführend ist, engagiert sich 2025 seit 15 Jahren für die Prävention.

Neue Weiterbildung für Beratungsberufe

Viel getan hat sich auch im Bereich der Weiterbildung der Diabetesberatungsberufe. Auf den Weg gebracht worden war die „Diabetesedukation DDG“. Dabei starten seit vergangenem Jahr Diabetesberater*innen sowie Diabetesassistent*innen gemeinsam in die Weiterbildung. Aufbauend sind dann die „Diabetesberater*in DDG“ und als weitere Qualifikation der „Diabetescoach DDG“ möglich.

Hoffnungsträger elektronische Diabetesakte

Einen Blick in die Zukunft warf Prof. Fritsche ebenfalls: „Eine schöne Entwicklung ist die elektronische Diabetesakte, wo ich immer sage: Mit der elektronischen Patientenakte, da bin ich eher skeptisch, was daraus wird, aber mit der elektronischen Diabetesakte, da erhoffe ich mir sehr viel. Da geht auch mein großer Dank an die Geschäftsstelle und an Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, die sich hier engagieren.“ Er erhofft sich dadurch auch mehr Daten für die Forschung, aber auch als Grundlage für ein Register. Wer Pilotpraxis für die eDA sein möchte, ist dazu herzlich eingeladen.

Leitlinien zu Straßenverkehr, Gestationsdiabetes, Alter und Psyche sind in unterschiedlichen Stadien in Arbeit. Hier gab es den ausdrücklichen Hinweis, die Folien, die es zu den Praxisempfehlungen der DDG im Mitgliederbereich gibt, gern z. B. für eigene Vorträge zu nutzen. 

Goldene Amtskette an Prof. Szendrödi übergeben

Nach Wahlen für einige Positionen (s. Kasten) übergab Prof. Fritsche die goldene Amtskette. Sein Resümee: „Es freut mich, Sie zwei Jahre begleitet haben zu dürfen. Es war mir eine große Ehre und große Freude – und wir sehen uns weiterhin in der DDG!“ Es übernahm Professor Dr. Julia Szendrödi: „Es ist mir eine große Ehre und Freude, heute hier als neue Präsidentin der DDG vor Ihnen zu stehen. Ich konnte schon in den letzten zwei Jahren mich intensiv einarbeiten (…) und das stärkt meine Freude auf die weitere Zusammenarbeit, um jetzt noch aktiver die Geschicke der DDG in den nächsten zwei Jahren mitgestalten zu dürfen."

Wer ist neu im Vorstand? Wer verantwortet 2027 Diabetes Kongress und Diabetes Herbsttagung?

  • Zum neuen Vizepräsidenten wurde mit fast 100 % Zustimmung Dr. Tobias Wiesner, niedergelassener Diabetologe aus Leipzig, gewählt. „Gerade die Herausforderungen im niedergelassenen Bereich – von der strukturellen Unterversorgung über die qualitativ hochwertige Versorgung und deren adäquate Vergütung bis hin zur Patientenschulung – müssen stärker berücksichtigt werden, wenn wir die Versorgung ganzheitlich verbessern wollen.“
  • Neues Mitglied im Vorstand ist Kongresspräsident Professor Dr. Martin Heni, Universitätsklinikum Ulm. „Mir ist sehr wichtig, die Verbindung zwischen den verschiedenen Ebenen: zwischen Praxis, Klinik, aber auch Wissenschaft voranzutreiben“, machte er sein Ziel für die Arbeit im Vorstand deutlich.
  • Den Diabetes Kongress 2027 in Berlin wird Univ.-Professor Dr. Robert Wagner, Universitätsklinikum Düsseldorf, als Präsident ausrichten.
  • Für die Diabetes Herbsttagung 2027 in Wiesbaden wurde Professor. Dr. Thomas Ebert, Universitätsklinikum Leipzig, als Präsident nominiert.
     

Quelle: Medical-Tribune-Bericht

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