Multiresistente Keime gehen seltener an Frauen

Birgit Maronde

Auch in der Infektiologie spielt der Geschlechteraspekt eine wichtige Rolle. Auch in der Infektiologie spielt der Geschlechteraspekt eine wichtige Rolle. © ochikosan - stock.adobe.com

Männer infizieren sich signifikant häufiger mit multiresistenten Erregern als Frauen. Das zeigt eine Analyse von über sieben Millionen Klinikfällen.

Auch in der Infektiologie spielt der Geschlechteraspekt eine wichtige Rolle. Wie Prof. Dr. Irit Nachtigall vom Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH berichtete, haben Männer ein deutlich höheres Risiko für die Kolonisation und Infektion mit multiresistenten Erregern (multidrug-resistent organisms, MDRO) als Frauen. Das zeigt eine multizentrische retrospektive Kohortenstudie, in die Daten aus 86 deutschen Akutkrankenhäusern aus den Jahren 2015 bis 2020 eingingen. Analysiert wurden mehr als 7 Millionen Klinikfälle.

Mit Keimen wie MRSA, VRE, ESBL produzierenden Enterobacterales, Pseudomonas aeruginosa oder Acinetobacter baumannii waren 2,65 % des Kollektivs besiedelt. In 56 % der Fälle handelte es sich um Männer. Eine dokumentierte MDRO-Infektion fand sich in der Gesamtkohorte zu 0,47 %. Wiederum war das männliche Geschlecht stärker betroffen als das weibliche mit signifikant mehr Infektionen von Haut, Weichteilen und Atemwegen sowie positiven Blutkulturen. MDRO-Infektionen der Atemwege hatten sie sogar dreimal häufiger. Die Prävalenz von E.-coli-assoziierten Harnwegsinfektionen lag dagegen bei Frauen höher.

Mögliche Ursachen für den beobachteten Gender Gap sahen die Studienautorinnen- und autoren u .a . in hormonell bedingten immunologischen Unterschieden, differentem Hygieneverhalten, beruflicher Exposition und Komorbiditäten wie Diabetes oder COPD, berichtete Prof. Nachtigall. Aufgrund des retrospektiven Designs der Studie sei allerdings keine Aussage zur Kausalität möglich.

Quelle: Infektiologie-Update-Seminar 2025

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