Neue Behandlungsansätze für die eosinophile Ösophagitis

Dr. Anna-Lena Krause

Im vergangenen Jahr ist intensiv an Therapieoptionen für die eosinophile Ösophagitis geforscht worden. Im vergangenen Jahr ist intensiv an Therapieoptionen für die eosinophile Ösophagitis geforscht worden. © ZIAD M. EL-ZAATARI

Im vergangenen Jahr ist intensiv an Therapieoptionen für die eosinophile Ösophagitis geforscht worden. Eine Expertin berichtete, mit welchen Arzneien vielversprechende Ergebnisse erzielt wurden und warum die Behandlung so wichtig ist.

Immer mehr Menschen sind von einer eosinophilen Ösophagitis  (EoE) betroffen. In den USA liegt die Inzidenz aktuell bei rund 1/700. Die chronisch-entzündliche Erkrankung wird typischerweise durch Lebensmittelallergene getriggert. Diese lösen TH2-Immunreaktionen aus, welche die epitheliale Barriere beeinträchtigen und zur Fibrose führen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Interleukin(IL)-13.

Dupilumab auch für Kinder ab einem Jahr zugelassen

Dupilumab ist das erste zur Behandlung der EoE zugelassene Biologikum. Der Antikörper blockiert die Wirkung der TH2-Zytokine IL-4 und IL-13. Er wird in einer Dosierung von 300 mg einmal wöchentlich subkutan appliziert. Eine Post-hoc-Analyse der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie hat ergeben, dass bei Jugendlichen und Erwachsenen durch die Therapie nicht nur die Dysphagie gelindert wird, sondern auch weitere Symptome wie Sodbrennen, abdominale Schmerzen und Regurgitation. Zudem steigerte sich die Lebensqualität, wie Prof. Dr. Mirna Chehade von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York berichtete. Aufgrund einer weiteren Phase-3-Studie wurde das Biologikum Ende 2024 auch für Kinder ab einem Jahr mit EoE zugelassen.

Benralizumab ist ein gegen den IL-5-Rezeptor gerichteter Antikörper, der eosinophile Granulozyten depletiert. In einer Phase-3-Studie erhielten 12- bis 65-Jährige mit EoE alle vier Wochen subkutan 30 mg des Biologikums oder ein Placebo. Zwar war nach 24 Wochen unter dem Verum deutlich häufiger ein histologisches Ansprechen (≤ 6 Eosinophile/Hauptgesichtsfeld) nachweisbar, jedoch reduzierte sich die Dysphagie in beiden Gruppen in ähnlicher Weise. „Diese Studie zeigt, dass Eosinophile wahrscheinlich nicht das richtige Ziel für die Therapie der EoE sind“, so Prof. Chehade.

„Topische Kortikosteroide sind noch nicht vergessen“, sagte die Referentin. Im Rahmen einer Phase-2-Studie schluckten 43 Erwachsene mit EoE eine Kapsel, die einen aufgerollten Film mit 800 mg Mometasonfuroat oder ein Placebo enthielt. Nach dem Schlucken löst sich die Kapsel auf, der Film wird entrollt und bildet ein mukoadhärentes Gel, welches den Wirkstoff an die Ösophagusschleimhaut abgibt. Nach knapp einem Monat hatten signifikant mehr Betroffene aus der Mometasonfuroatgruppe ein histologisches Ansprechen (< 15 Eosinophile/Hauptgesichtsfeld) erreicht, allerdings linderten sich die Symptome auch in dieser Untersuchung sowohl unter Placebo als auch unter dem Verum. 

Ernährungsumstellung sollte wenig restriktiv beginnen

Eliminationsdiäten spielen in der Therapie der EoE nach wie vor eine wichtige Rolle. Forschende haben bei 63 erkrankten Kindern im Alter von 6 bis 17 Jahren untersucht, welche Effekte der dreimonatige Verzicht nur auf Milch oder auf vier Lebensmittel (Milch, Ei, Weizen und Sojaerzeugnisse) hat. Beide Diäten hatten einen ähnlich starken positiven Einfluss sowohl auf die Symptome und die histologischen Befunde als auch auf die psychosozialen Parameter. „Es macht also Sinn, mit einer weniger restriktiven Ernährungsumstellung zu starten“, resümierte die Referentin. 

In einer prospektiven Studie wurde bei Erwachsenen mit und ohne EoE das für häufige Lebensmittelallergene (Milch, Weizen, Ei, Soja, Nüsse, Meeresfrüchte) spezifische IgG4 im Serum gemessen. Die Spiegel waren bei vielen Erkrankten deutlich erhöht. Basierend auf ihren Ergebnissen wurden die Teilnehmenden auf eine sechswöchige Eliminationsdiät gesetzt. Im Mittel verzichteten sie auf zwei Lebensmittelgruppen. Daraufhin besserten sich die Dysphagie und der endoskopische Score signifikant.

„Losartan könnte sich zur Behandlung der EoE eignen, weil viele Betroffene zusätzlich unter Kollagenosen leiden und im Ösophagus häufig Bindegewebsstörungen nachweisbar sind“, erklärte Prof. Chehade. In einer Studie bewirkte die 16-wöchige Einnahme von bis zu 100 mg des AT1**-Antagonisten bei 5- bis 23-jährigen Erkrankten zwar keine histologischen oder endoskopisch detektierbaren Veränderungen, jedoch wurde eine signifikante Reduktion der Beschwerden berichtet.

Kalium-kompetitive Säureblocker wie Vonoprazan und andere Protonenpumpenhemmer wie Esomeprazol und Rabeprazol haben sich in einer retrospektiven Untersuchung als ähnlich wirksam erwiesen. Bei mehr als der Hälfte der 236 von EoE-Betroffenen im durchschnittlichen Alter von 45 Jahren besserten sich sowohl die Symptome als auch die histologischen und endoskopischen Parameter.

„Die Therapie der eosinophilen Ösophagitis ist auch deshalb wichtig, weil Erkrankte ein deutlich erhöhtes Risiko für das Barrettsyndrom und Speiseröhrenkrebs haben“, betonte die Referentin. Darüber hinaus reduziert die Behandlung die Wahrscheinlichkeit für Strikturen.

*American Academy of Allergy, Asthma & Immunology / World Allergy Organisation
**Angiotensin-II-Rezeptor-Subtyp-1

Quelle: Kongressbericht AAAAI/WAO* Joint Congress 2025

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Im vergangenen Jahr ist intensiv an Therapieoptionen für die eosinophile Ösophagitis geforscht worden. Im vergangenen Jahr ist intensiv an Therapieoptionen für die eosinophile Ösophagitis geforscht worden. © ZIAD M. EL-ZAATARI