Panik- und Angststörungen unter der Lupe

Dr. Barbara Kreutzkamp, Foto: pitopia, Alexandra Raths

Panik- und Angststörungen gehen häufig mit körperlichen Symptomen einher und bringen die Patienten zum Hausarzt. Fragebögen können helfen den Verdacht zu bestätigen.

Oft klagen bei Patienten mit Angststörung zunächst nur über körperliche Symptome. Wie gelingt der Gesprächseinstieg, wie kann man weiter diagnostizieren?

Die Generalisierte Angststörung (GAD) und die Panikstörung haben ihren Ausgangspunkt in psychischen Problemen, doch viele Symptome manifestieren sich auf körperlicher Ebene. Diese Symptome geben meist den Anlass, den Hausarzt aufzusuchen. Zwar gibt es wirksame Therapien für die somatischen Beschwerden – doch besser geholfen wäre den Patienten, wenn die seelischen Belastungen angesprochen würden.

Angststörung verbirgt sich oft hinter körperlichen Symptomen

Von einer GAD spricht man, wenn der Patient über mindestens sechs Monate schwer zu kontrollierende Angst oder übermäßige Sorgen hat, meist mit einer Einschränkung der Alltagsaktivitäten. Mindestens drei der sechs Kernsymptome müssen für die Diagnose erfüllt sein: Unruhe, Müdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, angespannte Muskulatur bzw. Muskelverspannungen und Schlafstörungen.

Charakteristisch für die Panikstörung sind wiederkehrende Panikattacken, die die Patienten ebenfalls in ihren Alltagsaktivitäten einschränken. Aus Angst vor den Attacken und einem Kontrollverlust ändern die Betroffenen oftmals ihr Verhalten, um Auslösesituationen zu meiden. Hinweise auf die Störungen ergeben sich bereits aus den geklagten Symptomen (siehe Infokasten).

Panikattacken: An Psychiater überweisen

Ein ärztliches Gespräch zur Abklärung einer GAD könnte z.B. im Rahmen einer körperlichen Untersuchung mit der Frage nach akutem Stress oder aktuellen Sorgen oder Ängsten beginnen. Bei Verdacht auf eine Panikstörung beginnt man z.B. mit der Frage nach häufigerem plötzlichem Aufflackern von Erregung bis hin zu Panikgefühlen in ängstigenden oder zumindest sehr unbehaglichen Situationen, wobei die Situationen für andere durchaus als „normal“ empfunden werden.

In der Praxisroutine ist es hilfreich, ein Set von standardisierten Fragen oder einen Selbstbeurteilungsbogen z.B. für das Wartezimmer zu haben, in denen zuverlässig auf die Angsterkrankungen hingewiesen wird. In einem Studien-Review suchten US-amerikanische Psychologen und Psychiater nach solchen Screening- Instrumenten für die Allgemeinpraxis.

Panikstörung: Fragebögen helfen bei Diagnose

Dabei identifizierten sie zwei Selbstbeurteilungsbögen, die die Anforderungen erfüllten: Für die GAD die Generalized Anxiety Disorder Scale 7 Item (GAD-7) und für die Panikstörung den Patient Health Questionnaire (PHQ). Mit beiden Fragebögen können die Störungen zuverlässig und spezifisch genug erkannt werden, zudem sind sie nicht sehr zeitaufwendig.

Die Fragebögen sind auch ins Deutsche übersetzt worden (einsehbar z.B. unter www.phqscreeners.com). Noch müssen die Fragebögen allerdings unter den Bedingungen der Primärversorgung besser validiert werden. Trotzdem ermutigen die Autoren die Allgemeinmediziner, diese Instrumente schon jetzt einzusetzen. Den Patienten kann man dann mit einer Verdachtsdiagnose an einen Psychiater überweisen.

Quelle: Nathaniel R. Herr et al., JAMA 2014; 312: 78-84

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