Pilzinfektionen am Kopf: Therapieansätze für Kleinkinder unter 10 kg

Dr. Dorothea Ranft

Kleinkinder unter 10 kg benötigen meist systemische Antimykotika bei Tinea capitis. Kleinkinder unter 10 kg benötigen meist systemische Antimykotika bei Tinea capitis. © luchschenF – stock.adobe.com

Tinea capitis bei Kleinkindern unter 10 kg stellt Ärztinnen und Ärzte vor Herausforderungen. Französische Studie zeigt: Systemtherapie meist nötig, Lokaltherapie allein reicht selten.

Die Tinea capitis ist vor allem bei Kindern zwischen drei und sieben Jahren häufig. Seltener kommt es zu einer Pilzinfektion vor dem zweiten Lebensjahr, allerdings ist die Therapie von Kindern unter 10 kg Körpergewicht eine Herausforderung. Da man in Frankreich immer weniger Therapieoptionen hat – es wurden sowohl Griseofulvin als auch die Intraconazol-Lösung vom Markt genommen –, hat sich eine Gruppe dort mit derzeit genutzten Therapien beschäftigt. Axelle Cornillault und Koautoren vom Department of Dermatology La Timone University Hospital Marseille dokumentierten in einer nationalen retrospektiven Multicenterstudie das Vorgehen bei Kindern unter 10 kg.

Ausgewertet wurden 26 Fälle aus dem Zeitraum zwischen Dezember 2022 und Juni 2024. Die Kinder waren zwischen einem Monat und 25 Monaten (mittel 11) alt und median 8 kg (4–10 kg) schwer. Drei von vier Kindern hatten sich über Familienmitglieder infiziert. Jedes Fünfte zeigte eine diffuse Schuppung, die Läsionsgröße half daher bei der Unterscheidung der Erreger kaum weiter. Anthropophile Spezies fanden sich in 75 % der Fälle. Als Erreger traten Microsporum und Trichophyton (je etwa die Hälfte) auf. Die häufigsten Pathogene waren Microsporum audouinii und Trichophyton tonsurans.

Die meisten Kinder (n = 23) erhielten eine antimykotische Systemtherapie. Oft kombiniert mit oder im Anschluss an eine Lokaltherapie (n = 15), da Letztere – obwohl von einigen Studien für diese Patientengruppe als Monotherapie empfohlen – nur bei zwei Kindern alleine für eine Abheilung ausreichte. Die Autorengruppe sieht daher den Platz der Lokaltherapie hauptsächlich zur Überbrückung bis das Ergebnis der Mikrobiologie vorliegt und weniger als einzige kurative Maßnahme.

Itraconazol wurde als Systemtherapie bei der mikrosporische Tinea bevorzugt, Terbinafin hingegen bei der trichophytären Variante. Dosiert wurde das Itraconazol als 3–5 mg/kg/d, Terbinafin kam in Dosierungen 62,5 mg/d oder 5–6 mg/kg/d zum Einsatz. Zwei Kinder erhielten Fluconazol (5–8 mg/kg/d). Nicht alle Präparate waren in einer pädiatrischen Formulierung verfügbar, in diesen Fällen mussten Tabletten zerteilt und zerstoßen bzw. erst eigene Formulierungen hergestellt werden. Keine ideale Voraussetzung für eine optimale Versorgung, findet die Autorengruppe.

In Ermangelung konkreter Empfehlungen werden im klinischen Alltag die Empfehlungen für Kinder über 10 kg Körpergewicht oft auf die Kinder unter dieser Gewichtsgrenze übertragen, schreiben die Forschenden abschließend. Dabei zeigten Terbinafin (zu den Mahlzeiten) bei Trichophyton-Tinea und Itraconazol (nüchtern) bei Mikrosporum-Tinea eine gute klinische Wirksamkeit, bei in der Regel guter Verträglichkeit. Unerwünschte Wirkungen beschränkten sich auf eine leichte hepatische Zytolyse (ohne hämatologische Toxizität) bei einem mit Terbinafin behandelten Kind. Ein anderes Kind erbrach sich einmalig unter Itraconazol.

Quelle: Cornillault A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2025; doi: 10.1111/jdv.20881

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Kleinkinder unter 10 kg benötigen meist systemische Antimykotika bei Tinea capitis. Kleinkinder unter 10 kg benötigen meist systemische Antimykotika bei Tinea capitis. © luchschenF – stock.adobe.com