
Mammakarzinom: Positive Daten zum Immuntherapie-Priming

Mit der Phase-2-Studienplattform I-SPY 2.2 können neue Behandlungsansätze für das frühe Mammakarzinom sequenziell vor einer neoadjuvanten Standardtherapie untersucht werden. Dabei erfolgt eine adaptive Randomisierung basierend auf dem Response Predictive Subtype (RPS), berichtete Prof. Dr. Dr. Kay Yeung, UC San Diego Health, La Jolla.1 Die Teilnehmenden erhalten die Therapie in den drei Blöcken A, B und C, wobei in Block A die experimentelle Behandlung und in den Blöcken B und C eine Standardtherapie (SOC) gegeben wird. Bei der Einteilung in die verschiedenen RPS wurden der Immunstatus, eine Defizienz der Fähigkeit zur DNA-Reparatur (DRD) sowie der Hormonrezeptor (HR)- und der HER2-Status herangezogen.
Die Patient:innen erhielten in Block A als neoadjuvante Therapie intratumoral das onkoloytische Virus VV1 und außerdem Cemiplimab. Sie hatten ein Mammakarzinom im Stadium II/III, ein hohes Risiko und waren HER2-. Nach VV1 + Cemiplimab bekamen sie in den Blöcken B und C eine Standardtherapie, die in Block B je nach RPS aus Paclitaxel +/- Carboplatin +/- Pembrolizumab bestand, in Block C aus Doxorubicin + Cyclophsphamid (+-Pembolizumab bei HR- und HER2-Negativität). Teilnehmende mit einem schlechten Ansprechen auf die experimentelle Behandlung in Block A erhielten danach die Block-B-Therapie. Patient:innen mit pCR nach Block A oder B wurden operiert, alle anderen gingen zu Block C über.
Ermutigende Daten zu VV1
Insgesamt bekamen 110 Erkrankte mit einem medianen Alter von 54 Jahren VV1, bevor sie mit dem SOC weiterbehandelt wurden, so die Referentin. Die meisten erhielten ein bis zwei Dosen VV1 (63 %), 29 % vier Dosen. Die Forschenden verglichen die pCR-Raten mit den besten Ansprechdaten aus I-Spy (Dynamic Control, DC). Ermutigende Aktivitätsdaten beobachteten sie bei zwei immunnegativen RPS, also jenen Gruppen mit negativem Immunstatus und DRD. Sie erzielten bessere pCR-Raten als DC: Diese betrug in der Gruppe der immunnegativen HR-/HER2- Patient:innen 42,9 %, mit einer 99 %igen Wahrscheinlichkeit, der Kontrollgruppe einer großen Phase-3-Studie überlegen zu sein. In der immunnegativen, aber HR+ Gruppe erreichte die pCR-Rate 21 % mit einer 99 %igen Wahrscheinlichkeit, den aktuellen Standard (AC + Paclitaxel) zu schlagen.
In der Diskussion der Analyse zeigte sich die Diskutantin Prof. Dr. Rebecca Dent, National Cancer Centre Singapur, von der Effektivität der Therapie als Immunprimer überzeugt.2 Mit der virushaltigen Therapie wurden keine neuen immunbezogenen Nebenwirkungen beobachtet. Prof. Yeung bezeichnete das Toxizitätsprofil als handhabbar; die meisten Nebenwirkungen – am häufigsten kam es zu Fatigue, Übelkeit und Kopfschmerzen – waren von Grad 1 und 2. Eine randomisierte kontrollierte Studie zur Bestätigung der Daten in I-SPY 2.2 ist geplant.
Quellen:
1. Yeung K et al. ESMO Breast Cancer Congress 2025; Abstract LBA2
2. Dent RA et al. ESMO Breast Cancer Congress 2025; key takeaways „Early breast cancer“
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).