Postoperative Komplikationen durch SGLT2-Hemmer sollten individuell besprochen werden

Annette Kanis

Besonders ausgeprägt war das Risiko für eine euglykämische Ketoazidose in der Subgruppe jener Menschen, die sich einer Herz-OP unterzogen hatten. (Agenturfoto) Besonders ausgeprägt war das Risiko für eine euglykämische Ketoazidose in der Subgruppe jener Menschen, die sich einer Herz-OP unterzogen hatten. (Agenturfoto) © PaeGAG – stock.adobe.com

Aus der modernen Diabetestherapie sind SGLT2-Hemmer kaum noch wegzudenken. Gliflozine haben Vorteile bei der Blutzuckerregulation sowie im kardiovaskulären und renalen Bereich.

Bei Operationen können sie jedoch zu Komplikationen führen, genauer gesagt danach. Eine Untersuchung aus den USA beleuchtet postoperative Risiken der Gruppe, zu der Substanzen wie Empagliflozin, Canagliflozin und Dapagliflozin zählen.

Die retrospektive Fall-Kontroll-Studie stützt sich auf Daten von 7.439 Menschen unter langfristiger SGLT2-Inhibition und 33.489 Kontrollen. Alle hatten einen chirurgischen Eingriff mit einem Krankenhausaufenthalt von mehr als 24 Stunden hinter sich. Über 90 % der Studienteilnehmenden waren männlich, am häufigsten eingesetzt wurde mit 99,7 % Empagliflozin.

Die Analyse ergab, dass sich das Risiko für eine postoperative euglykämische Ketoazidose zwar absolut gesehen geringfügig, dennoch signifikant erhöhte (+11 %). Bei einer euglykämischen Ketoazidose sind verstärkte Interventionen nötig, die den Krankenhausaufenthalt verlängern oder auch zu einer Einweisung auf die Intensivstation führen können. 
Neben der Ketoazidose wurden weitere postoperative Komplikationen berücksichtigt. Zu den sekundären Endpunkten zählten eine akute Nierenschädigung sowie die 30-Tage-Mortalität nach dem Eingriff. Hier schnitten die Gliflozin-Therapierten dagegen besser ab: So war die Sterblichkeit im Krankenhaus innerhalb der ersten 30 Tage nach der Operation um 30 % reduziert.

Kardiologisch Operierte sind deutlich stärker gefährdet

Besonders ausgeprägt war das Risiko für eine euglykämische Ketoazidose in der Subgruppe jener Menschen, die sich einer Herz-OP unterzogen hatten. Bei diesen Menschen kommen Stress, eine ausgeprägte Stoffwechselreaktion und eine verlängerte Operationsdauer erschwerend hinzu. Bei den 3.792 Patientinnen und Patienten lag die Inzidenz der euglykämischen Ketoazidose bei 56,4 % (SGLT2-Gruppe) gegenüber 49,8 % bei den Kontrollen, was einer Risikoerhöhung für die euglykämische Ketoazidose um 30 % entspricht. In einer weiteren Untergruppe bestehend aus Menschen, die sich Notfalleingriffen unterziehen mussten, lag das Risiko um 18 % höher (46,2 % vs. 42,1 % der Operierten). Die Daten unterstreichen die Notwendigkeit eines gezielten perioperativen Managements bei Personen, die mit SGLT2-Hemmern therapiert werden, heißt es im Fazit der Studie.

Quelle: Tallarico RT et al. JAMA Surg 2025; DOI: 10.1001/jamasurg.2025.0940

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Besonders ausgeprägt war das Risiko für eine euglykämische Ketoazidose in der Subgruppe jener Menschen, die sich einer Herz-OP unterzogen hatten. (Agenturfoto) Besonders ausgeprägt war das Risiko für eine euglykämische Ketoazidose in der Subgruppe jener Menschen, die sich einer Herz-OP unterzogen hatten. (Agenturfoto) © PaeGAG – stock.adobe.com