
Rund ein Viertel der stark vorbehandelten Erkrankten erzielte CR oder CRh unter Revumenib

NPM1-Mutationen finden sich bei rund 28 % aller Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML). Ein Teil des mutierten Proteins interagiert mit dem KMT2A-Menin-Komplex, was die onkogene Transkription beeinflusst. Revumenib blockiert die KMT2A-Menin-Interaktion und erlaubt so eine terminale Differenzierung von leukämischen zu normalen hämatopoetischen Zellen.
In der AUGMENT-101-Studie erhielten Patient:innen mit rezidivierter/refraktärer KMT2A-rearrangierter akuter Leukämie oder NPM1-mutierter AML den Menin-Inhibitor mit oder ohne einen starken CYP3A4-Hemmer alle zwölf Stunden in kontinuierlichen 28-Tages-Zyklen. Wissenschaftler:innen um Prof. Dr. Martha L. Arellano, Emory University School of Medicine, Atlanta, berichteten nun über die Ergebnisse der NPM1-mutierten AML-Erkrankten aus der Phase 2.
23,4 % von ihnen erzielten den primären Endpunkt einer kompletten Remission (CR) oder CR mit partieller hämatologischer Erholung (CRh). Diese hielten median 4,7 Monate an. Die ORR betrug 46,9 %. Das mediane ereignisfreie Überleben belief sich auf 3,0 Monate und das mediane OS auf 4,0 Monate. Diejenigen mit CR oder CRh lebten median 23,3 Monate lang. Von 30 Responder:innen erhielten fünf (16,7 %) eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) und drei setzten Revumenib danach fort.
Studienpopulation
Zum Zeitpunkt der Datenauswertung hatten 84 Personen mindestens eine Dosis Revumenib erhalten und gingen in die Sicherheitsanalyse ein. 64 Erwachsene wurden bezüglich der Wirksamkeit von Revumenib ausgewertet. 35,9 % hatten mindestens drei vorherige Therapielinien erhalten und 75 % waren zuvor mit Venetoclax behandelt worden.
Die Teilnehmenden sprachen unabhängig davon an, ob sie eine vorangegangene HSCT erhalten hatten. Auch die Anzahl der Vortherapien spielte offenbar keine Rolle (1 vs. 2 vs. ≥ 3), ebenso wenig das Alter (< 65 Jahre vs. ≥ 65 Jahre). Patient:innen, die zu Studienbeginn IDH1- oder IDH2-Komutationen aufwiesen, erreichten höhere Remissionsraten (CR + CRh) als die Gesamtpopulation (75,0 % bzw. 50,0 %).
Das Sicherheitsprofil von Revumenib, ein weiterer primärer Endpunkt der Studie, entsprach gemäß den Autor:innen dem, was bei anderen akuten Leukämien beobachtet wurde. 66 von 84 Teilnehmenden (78,6 %) entwickelten unter der Substanz mindestens ein therapiebedingtes unerwünschtes Ereignis (TRAE), wobei diese in 50 Fällen (59,5 %) mindestens den Schweregrad 3 erreichten. 4,8 % mussten den Menin-Inhibitor aufgrund von TRAE absetzen und eine Person starb an einem Herzstillstand.
Laut den Forschenden ist die in der Studie untersuchte Kohorte repräsentativ für die Real-World-Population von Erkrankten mit r/r NPM1-mutierter AML, bei denen Standardtherapien versagten und/oder die nach einer HSCT einen Rückfall erlitten. Beides seien Merkmale, die unabhängig vom Vorliegen einer NPM1-Mutation mit einer ungünstigen Prognose einhergehen. In weiteren Studien wird Revumenib im Rahmen von Kombinationstherapien sowie in der Erstlinie der AML geprüft.
Quelle: Arellano ML et al. Blood 2025; 146: 1065–1077; doi: 10.1182/blood.2025028357
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