Seekrankheit effektiv behandeln

Forum Reisen und Gesundheit 2025 Tobias Stolzenberg

Auslöser und Ursache der Seekrankheit sind die sich widersprechenden Sinneseindrücke. Auslöser und Ursache der Seekrankheit sind die sich widersprechenden Sinneseindrücke. © Sanata - stock.adobe.com

Seekrankheit wird durch die widersprüchlichen Sinneseindrücke an Bord ausgelöst – mit massiver Histaminausschüttung als Folge. Antihistaminika der 1. Generation haben sich als wirksamste Option zur Behandlung und Prophylaxe erwiesen.

Einige Menschen reagieren sehr empfindlich auf die ungewohnten Bewegungen eines Schiffes – es kommt zur Seekrankheit. Je größer ein Schiff und je schneller es unterwegs ist, desto seltener hat man es an Bord mit der Kinetose zu tun, erläuterte Dr. Bettina Vahlbruch.

Entscheidend ist auch das Vorhandensein von Stabilisatoren unter der Wasseroberfläche, die wie Flügel ausgefahren werden und ein großes Kreuzfahrtschiff bis etwa zum 14. Stockwerk nahezu schwankungsfrei halten. „Auf kleinen Kreuzfahrtschiffen und Segelschiffen hingegen reitet man jede Welle ab, da ist man dem Meer und der Natur sehr nahe“, berichtete die Referentin, die u. a. als Ärztin auf einem Segelkreuzfahrtschiff arbeitet.

Widersprüchliche Signale verwirren das Gehirn

Auslöser und Ursache der Seekrankheit sind die sich widersprechenden Sinneseindrücke. Einerseits befindet man sich in einem festen Raum, andererseits registriert das Gleichgewichtszentrum des Gehirns die Bewegungen. „Es kommt zur massiven Ausschüttung von Histamin, was im Prinzip einer Vergiftung entspricht“, erläuterte Dr. Vahlbruch. Entsprechend fallen die Symptome aus: Schwindel, Blässe, Kopfschmerz und Muskelzittern, Müdigkeit, massive Schweiß- und Speichelproduktion, dazu Übelkeit und heftiges Erbrechen.

Das Histamin ist zugleich der Schlüssel zur medikamentösen Behandlung. Am besten helfen Meclozin und Dimenhydrinat, zwei Antihistaminika der ersten Generation, bei akuter Seekrankheit. Antiemetika wie die Dopaminantagonisten Metoclopramid und Domperidon oder auch Ondansetron und Aprepitant wirken bei der Seekrankheit deutlich schlechter bis gar nicht, so die Erfahrung der Kollegin.

Dimenhydrinat und Meclozin eignen sich auch prophylaktisch. Meclozin ist in Deutschland nicht erhältlich, steht aber in vielen Nachbarländern und Amerika frei verkäuflich zur Verfügung. Die leicht sedierende Wirkung der Substanzen kommt den Schiffsreisenden zugute: „Die fühlen sich dann entspannt und relaxed und kommen erst einmal richtig an im Urlaub.“ Für die Besatzung wählt man hingegen Cinnarizin. „Das ist bei weitem nicht ein so gutes und starkes Arzneimittel wie Dimenhydrinat. Es wirkt aber schon bei leichter Symptomatik und macht deutlich weniger müde.“ 

Quelle: 26. Forum Reisen und Gesundheit

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Auslöser und Ursache der Seekrankheit sind die sich widersprechenden Sinneseindrücke. Auslöser und Ursache der Seekrankheit sind die sich widersprechenden Sinneseindrücke. © Sanata - stock.adobe.com