Tacrolimus bietet mehr Schutz für transplantierte Lunge

Dr. Anna Millenaar

Nach einer Lungentransplantation geht es darum, in der ersten Zeit eine akute Abstoßung sowie im Verlauf eine chronische Dysfunktion des Spenderorgans zu verhindern. Nach einer Lungentransplantation geht es darum, in der ersten Zeit eine akute Abstoßung sowie im Verlauf eine chronische Dysfunktion des Spenderorgans zu verhindern. © filins - stock.adobe.com

Tacrolimus beugt einer Metaanalyse zufolge effektiver der chronischen Transplantatdysfunktion und der akuten Abstoßung vor als Ciclosporin – allerdings zum Preis eines erhöhten Risikos für Diabetes und Niereninsuffizienz.

Nach einer Lungentransplantation geht es darum, in der ersten Zeit eine akute Abstoßung sowie im Verlauf eine chronische Dysfunktion des Spenderorgans zu verhindern. Denn beide Ereignisse sind mit einer hohen Mortalitätsrate verknüpft. Um das Immunsystem der Transplantierten zu unterdrücken, kommt traditionell Ciclosporin zum Einsatz. Seit einiger Zeit steht mit Tacrolimus ein weiterer Calcineurininhibitor als Alternative zur Verfügung. Welche der beiden Substanzen das bessere Outcome erzielt, wurde bislang kontrovers diskutiert. Dr. Tyler Pitre von der Universität Toronto und sein Team wollten nun mit einer Metaanalyse für Klarheit sorgen.

Eingeschlossen wurden vier randomisierte Studien mit insgesamt 662 transplantierten Patientinnen und Patienten. Diese erhielten nach dem Eingriff entweder Ciclosporin oder Tacrolimus. Ausgewertet wurden sowohl die Wirksamkeit als auch das Nebenwirkungsprofil der beiden Substanzen.

Unter Tacrolimus war das Risiko einer chronischen Fehlfunktion des Transplantats verglichen mit Ciclosporin deutlich geringer (relatives Risiko, RR, 0,46). Auch die Gefahr, dass es rasch zu einer Abstoßungsreaktion kommt, war tendenziell weniger hoch (RR 0,83). In Bezug auf die Gesamtmortalität gab es jedoch kaum einen Unterschied. Mit Blick auf das Nebenwirkungsprofil zeigte sich allerdings unter Tacrolimus ein erhöhtes Risiko für einen neu auftretenden Diabetes mellitus Typ 2 und für eine Niereninsuffizienz.

Nebenwirkungen gegen Nutzen abwägen

Tacrolimus scheint somit die Transplantatfunktion länger zu erhalten und auch eine akute Abstoßung besser zu verhindern als Ciclosporin. Das sei eine wichtige Erkenntnis für die Wahl des initialen Immunsuppressivums, so das Autorenteam. Im langfristigen Verlauf müssten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte jedoch v. a. unter dem neueren Calineurininhibitor auf Zeichen einer beginnenden Nephropathie und Störungen des Glukosestoffwechsels achten. Die Nutzen-Risiko-Abwägung sollte stets individuell und interdisziplinär erfolgen.

Quelle: Pitre T et al. BMJ Open Respir Res 2025; 12: e002672; doi: 10.1136/bmjresp-2024-002672

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Nach einer Lungentransplantation geht es darum, in der ersten Zeit eine akute Abstoßung sowie im Verlauf eine chronische Dysfunktion des Spenderorgans zu verhindern. Nach einer Lungentransplantation geht es darum, in der ersten Zeit eine akute Abstoßung sowie im Verlauf eine chronische Dysfunktion des Spenderorgans zu verhindern. © filins - stock.adobe.com