
Umgang mit Nasenbluten unter Antikoagulation

Nasenbluten kommt unter einer antithrombotischen Therapie häufiger vor – über die genaue Frequenz, den Schweregrad und den Erfolg einer Behandlung ist aber bisher wenig bekannt. Robert Semco vom Brigham and Women’s Hospital in Boston und sein Team haben daher ca. 21.100 Personen untersucht, die aufgrund von Vorhofflimmern mit einem CHADS2-Risiko-Score ≥ 2 Edoxaban oder Warfarin einnahmen. Teilnehmende unter Edoxaban wurden eingeteilt in eine Hochdosis- und Niedrigdosisgruppe (60 mg/d, bzw. 30 mg/d), wobei bei manchen Patientinnen und Patienten die Dosis im Studienverlauf halbiert wurde.
5.247 Personen (25,2 %) hatten im Beobachtungszeitraum mindestens ein Blutungsereignis. Bei 1.008 von ihnen (19,2 %) handelte es sich um Nasenbluten und bei 4.239 (80,8 %) um eine andere Blutung außerhalb der Nase. Bei 399 Menschen waren beide Blutungsarten aufgetreten. Vermehrt unter Nasenbluten litten ältere Menschen sowie Personen, die in der Vorgeschichte eine KHK, Blutungen, eine Thrombozytenhemmermedikation oder Erfahrung mit Vitamin-K-Antagonisten aufwiesen. Auch Nichtraucherstatus und Alkoholkonsum waren mit einem höheren Epistaxisrisiko assoziiert.
Im Schnitt verlief eine Epistaxis weniger schwer als andere Blutungen und endete in keinem Fall tödlich. Dagegen verstarben 31 Patientinnen und Patienten an anderen Blutungen (0,73 %). Trotz des geringeren Schweregrads brachen aber fast genauso viele Menschen mit Epistaxis die antithrombotische Therapie ab wie Personen mit anderen Blutungsereignissen (33,6 vs. 35,7 %).
Im Vergleich zu Warfarin als Referenz war das Epistaxisrisiko unter der höheren Edoxabandosierung (60 mg/d, ggf. reduziert auf 30 mg/d) genauso hoch. Die niedrigere Edoxabandosis (30 mg/d, ggf. reduziert auf 15 mg/d) ging dagegen mit einem 27 % geringeren Risiko für Nasenbluten einher. Auch Blutungen an anderer Stelle waren unter der niedrigeren Dosierung um 33 % reduziert.
Aufklärung über den Umgang mit Nasenbluten ist wichtig
Bei Verschreibung von oralen Antikoagulanzien sollten die Betroffenen über das Risiko für Nasenbluten aufgeklärt werden, schreibt das Autorenteam. Wichtig ist, dass die Patientinnen und Patienten wissen, dass es so gut wie nie lebensbedrohlich ist und ein Absetzen der Antikoagulation dagegen mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall einhergeht. Auch Anweisungen, wie man leichtere Blutungen alleine zum Stillstand bringt, sind wichtig und reduzieren die epistaxisbedingten Besuche in den Notaufnahmen.
Quelle: Semco RS et al. J Am Heart Assoc 2025; 13: e031434; DOI: 10.1161/JAHA.123.031434
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