Viele bezahlen mit einem Schub

Dr. Sonja Kempinski

Patientinnen und Patienten, bei denen der Wirkstoff abgesetzt worden war, hatten damit ein höheres Risiko für ein Therapieversagen als diejenigen, die die Substanz weiter bekamen. Patientinnen und Patienten, bei denen der Wirkstoff abgesetzt worden war, hatten damit ein höheres Risiko für ein Therapieversagen als diejenigen, die die Substanz weiter bekamen. © Suraphol - stock.adobe.com

Wenn bei juveniler idiopathischer Arthritis die Uveitis unter Adalimumab unter Kontrolle ist, ist das Absetzen riskant. In zwei Drittel der Fälle kommt es zu einem Schub. Allerdings lässt sich die Inflammation mit erneuter Gabe relativ schnell wieder eindämmen.

Wer Adalimumab bei Patientinnen und Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis und kontrollierter Uveitis absetzt, riskiert Schübe. Das ist das Ergebnis einer randomisierten, placebokontrollierten Studie, an der 87 Betroffene im Alter ≥ 2 Jahre teilgenommen hatten. Alle hatten zu Studienbeginn eine seit mindestens einem Jahr unter Adalimumab gut kontrollierte JIA mit Arthritis und/oder Uveitis. 

Okuläre Entzündungen häufiger als Arthritiden

50 % von ihnen bekamen weiterhin zweiwöchentlich Adalimumab s.c., die übrigen Placebo. Endpunkt war ein Therapieversagen, definiert als ein erneutes Auftreten von Uveitis oder Arthritis. 
Im Studienzeitraum von 48 Wochen erlitten sechs Betroffene aus der Adalimumabgruppe (14 %) und 30 aus der Placebogruppe (68 %) einen Schub. Am häufigsten waren okuläre Entzündungen. Konventionelle DMARD konnten nicht vor Rezidiven schützen.

Patientinnen und Patienten, bei denen der Wirkstoff abgesetzt worden war, hatten damit ein höheres Risiko für ein Therapieversagen als diejenigen, die die Substanz weiter bekamen (Hazard Ratio 8,7). Die mediane Zeit bis zum Rezidiv betrug unter Placebo 119 Tage. Durch Aufnahme der Adalimumabtherapie konnte die Uveitis wieder kontrolliert werden. In der Placebogruppe dauerte dies nach Therapieversagen median 91 Tage, in der Verumgruppe war die Erkrankung im Median nach 63 Tagen wieder unter Kontrolle. Vier der sechs Betroffenen erhielten weiter Adalimumab, in einem Fall wurde Infliximab verabreicht, eine Person schied aus. 

Unter Placebo traten 115 unerwünschte Ereignisse auf, unter Adalimumab 226. Am häufigsten kam es zu gastrointestinalen Problemen, Kopfschmerzen und Fatigue. COVID-19-Infektionen waren unter Adalimumab häufiger. Unter Verum gab es zudem vier schwerwiegende unerwünschte Wirkungen, von denen eine – der Anstieg von Leberenzymen – als möglicherweise mit Adalimumab assoziiert galt. 

Enges Monitoring verhinderte Visusverlust

Aufgrund des engen Monitorings und der sofortigen Wiederaufnahme der Adalimumabtherapie führten die in dieser Studie aufgetreten Rezidive nicht zu einem Visusverlust, betont die Arbeitsgruppe. Der Arthritisscore in der Placebogruppe stieg über die Zeit zwar an, allerdings nur leicht. Diese Ergebnisse können dabei helfen, Betroffene und ihre Familien zu beraten, wenn sie einen Absetzversuch wagen wollen. Entscheidend ist, die Patientinnen und Patienten nach dem Absetzen engmaschig zu überwachen und bei erneuter Inflammation die Behandlung zügig wieder aufzunehmen.

Quelle: Acharya NR et al. Lancet 2025; 405: 303-313; DOI: 10.1016/S0140-6736(24)02468-1

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Patientinnen und Patienten, bei denen der Wirkstoff abgesetzt worden war, hatten damit ein höheres Risiko für ein Therapieversagen als diejenigen, die die Substanz weiter bekamen. Patientinnen und Patienten, bei denen der Wirkstoff abgesetzt worden war, hatten damit ein höheres Risiko für ein Therapieversagen als diejenigen, die die Substanz weiter bekamen. © Suraphol - stock.adobe.com