
Vorhofflimmern spezifisch behandeln

Daten zu Vorhofflimmern (VHF) bei Erkrankten mit transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie (Beta-TDT) seien limitiert, sagte Dr. Valeria di Stefano von der Fondazione IRCCS Ca‘ Granda – Ospedale Maggiore Policlinico in Mailand. Die Behandlung orientiere sich aktuell an den VHF-Leitlinien für die Allgemeinbevölkerung. Um zu prüfen, ob dies ausreicht, führten Wissenschaftler:innen eine multizentrische retrospektive Studie durch, in der sie die Prävalenz und Behandlung von VHF bei transfusionsabhängigen Erwachsenen mit Beta-TDT in Italien evaluierten. Letztlich gingen die Daten von 188 Erkrankten mit mindestens einer Episode von Vorhofflimmern ein, von denen 165 zu Studienbeginn am Leben waren (61,2 % Männer). Das Durchschnittsalter lag bei 51,9 Jahren; 73 % waren splenektomiert.
Frühes VHF bei Beta-TDT
Eine Erkenntnis bestand darin, dass die ersten VHF-Episoden in der Beta-TDT-Population im medianen Alter von 40 Jahren auftraten – und damit wesentlich früher als in der Allgemeinbevölkerung. Zudem war die allgemeine Prävalenz mit 11,9 % (Männer 16,1 %, Frauen 8,4 %) höher als in der Normalbevölkerung und stieg mit dem Alter an. Sie betrug 2,2 % bzw. 8,6 % in den Altersgruppen 18–35 Jahre bzw. 36–50 Jahre und 22 % bzw. 31 % in den Altersgruppen 51–65 Jahre und ≥ 65 Jahre. „VHF ist damit eine signifikante Komplikation der Beta-TDT, von der 20 % der Erkrankten über 50 Jahre betroffen sind“, folgerte die Hämatologin.
Die Forschenden konnten zudem eine hohe Prävalenz von zerebralen ischämischen Ereignissen belegen, z. T. unter Antikoagulation, obwohl der CHA2DS2-VASc-Score ein niedriges Risiko anzeigte. „Der CHA2DS2-VASc-Score repräsentiert nicht das Risiko für thromboembolische Ereignisse bei der Beta-Thalassämie“, so die Expertin. Eisenüberladung wurde als Risikofaktor für VHF identifiziert, doch auch andere krankheitsbezogene Faktoren wie Anämie und atriale Dilatation könnten eine Rolle spielen. Die Katheterablation erwies sich in der untersuchten Population als effektives und sicheres Verfahren zur Symptomkontrolle. 74 % berichteten über eine Besserung der Beschwerden. Dr. Di Stefano zieht aus den Daten folgenden Schluss: „Das VHF-Management bei der Beta-TDT erfordert einen spezifischen Ansatz, der die Besonderheiten der zugrunde liegenden Pathophysiologie berücksichtigt.“
Quelle:
Di Stefano V et al. EHA2025, Abstract S293
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