Wann Dichtemessungen und Osteoporosetherapie notwendig sind

Maria Weiß

Zur spezifischen Therapie bei über 50-Jährigen stehen Bisphosphonate, Östrogene, selektive Östrogenrezeptorblocker sowie Osteoanabolika zur Verfügung. Zur spezifischen Therapie bei über 50-Jährigen stehen Bisphosphonate, Östrogene, selektive Östrogenrezeptorblocker sowie Osteoanabolika zur Verfügung. © pikselstock – stock.adobe.com

Osteoporose ist eine sehr häufige Komplikation rheumatischer Erkrankungen. Die Konstellation aller Risikofaktoren und die Berechnung der Frakturgefahr in den nächsten drei Jahren bestimmen, wann eine Diagnostik und ggf. eine spezifische Therapie sinnvoll sind.

Recht gut belegt ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit für Osteoporose bei rheumatoider Arthritis (RA). In den deutschsprachigen Leitlinien wird die Autoimmunkrankheit bereits seit zwei Jahrzehnten als unabhängiger Faktor für Knochenschwund genannt, schreiben Prof. Dr. Andreas Roth von der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Universitätsklinik Leipzig und Prof. Dr. Andreas Kurth, Orthopädisches Privat-Institut Dr. Baron und Kollegen, Universitätsklinik Frankfurt/Main. Zahlreiche Größen wie systemische Entzündungen, Autoantikörper und proinflammatorische Zytokine beeinträchtigen den Knochenstoffwechsel. Hinzu kommen allgemeine Faktoren wie Menopause bei Frauen, niedrige Vitamin-D-Spiegel, höheres Alter, Glukokortikoid- und DMARD-Therapie sowie eine eingeschränkte Mobilität.

Auch bei Spondylitis ankylosans wurde ein erhöhtes Risiko für Wirbelkörperfrakturen nachgewiesen. Risikofaktoren sind männliches Geschlecht, Dauer der Erkrankung, stärkere radiologische Ausprägung, begleitende chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und niedrige Knochendichte an der Hüfte.

Auch bei Lupus früh die Basisuntersuchung erwägen

Das Alter spielt keine Rolle, sodass bei Betroffenen eine Osteoporosediagnostik vor dem 50. Lebensjahr gerechtfertigt ist, so Prof. Roth. Der systemische Lupus erythematodes steigert die Frakturgefahr ebenfalls. Unter Glukokortikoidtherapie ist deshalb bereits bei unter 50-Jährigen eine Basisdiagnostik zu erwägen.

Anders als früher wird heute nicht mehr das Frakturrisiko in der nächsten Dekade, sondern in den folgenden drei Jahren zur Entscheidung herangezogen. Dabei können neben dem Alter auch Risikofaktoren wie die RA eine Rolle spielen.

Eine Basisdiagnostik mit Knochendichtemessung von Schenkelhals, LWS und Gesamtfemur sowie eine Laboruntersuchung ist immer bei den folgenden Konstellationen indiziert:

  1. Bei allen Knochenbrüchen ab einem Alter von 50 Jahren.
  2. Generell ab dem 70. Lebensjahr.
  3. Bei Planung einer Glukokortikoidtherapie mit ≥ 7,5 mg/d für mehr als drei Monate (z. B. bei Polymyalgia rheumatica).
  4. Bei Männern und postmenopausalen Frauen ab 50 mit entsprechenden Risikofaktoren (z. B. rheumatologischen Erkrankungen) oder einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine unmittelbar bevorstehende Fraktur (stattgehabter vertebraler Bruch oder Schenkelhalsfraktur im letzten Jahr, mehrere Stürze im Jahr, in den vorangegangenen zwölf Monaten begonnene hoch dosierte Glukokortikoidtherapie von > 5 mg/d für  mehr als drei Monate).

Bei allen Patientinnen und Patienten mit Osteoporose muss als Basistherapie eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sichergestellt werden. Wird mit der Ernährung die Aufnahme von mindestens 1.000 mg/d Kalzium nicht erreicht, sollte supplementiert werden. Das gilt ebenso unter einer spezifischen medikamentösen Therapie, insbesondere mit Antiresorptiva oder Romosozumab. Die tägliche Vitamin-D-Supplementierung sollte nicht höher als 2.000 bis 4.000 IE Cholecalciferol sein, die maximale Einzeldosis 20.000 IE darf nicht überschritten werden.
Eine spezifische medikamentöse Therapie ist immer indiziert bei einem T-Score ≤ 1,5 SD und

  • geplanter Therapie mit oralen Glukokortikoiden ≥ 7,5 mg/d,
  • niedrig traumatischen Wirbelkörperbrüchen oder
  • multiplen peripheren Frakturen.

Zur spezifischen Therapie bei über 50-Jährigen stehen Bisphosphonate, Östrogene, selektive Östrogenrezeptorblocker sowie Osteoanabolika zur Verfügung. Ab einem Knochenbruchrisiko von 10 % werden unter Beachtung von Zulassungsstatus und Kontraindikationen bevorzugt osteoanabole Substanzen wie Romosozumab oder Teriparatid empfohlen. Gleiches gilt für Patientinnen und Patienten mit hohem Frakturrisiko unter einer mehr als drei Monate dauernden Glukokortikoidtherapie mit > 5 mg/d Prednisolonäquivalent.

Quelle: Roth A, Kurth A. internistische praxis 2025; 68: 323-330

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Zur spezifischen Therapie bei über 50-Jährigen stehen Bisphosphonate, Östrogene, selektive Östrogenrezeptorblocker sowie Osteoanabolika zur Verfügung. Zur spezifischen Therapie bei über 50-Jährigen stehen Bisphosphonate, Östrogene, selektive Östrogenrezeptorblocker sowie Osteoanabolika zur Verfügung. © pikselstock – stock.adobe.com