
Was durch die VZV-Suppression erreichbar ist

Ein rezidivierender oder chronisch verlaufender Zoster ophthalmicus wird genauso wie die Post-Zoster-Neuralgie auf eine chronisch aktive Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus zurückgeführt. Ob sich eine neu auftretende bzw. sich verschlechternde Keratitis oder Iritis vermeiden sowie die schwere Schmerzkrankheit durch die Therapie mit einem niedrig dosierten Virostatikum bessern lassen, hat eine internationale Arbeitsgruppe geprüft. In die Zoster Eye Disease Study (ZEDS) wurden 527 immunkompetente Personen aufgenommen, die im vorangegangenen Jahr anamnestisch ein typisches Zosterexanthem im Bereich des ersten Trigeminusastes entwickelt hatten oder bei denen eine aktive Zosterkeratitis oder -iritis nachgewiesen worden war. Sie erhielten ein Jahr lang 1.000 mg/d Valaciclovir oder Placebo.
Was die Augensymptomatik angeht, hatte die Suppressionstherapie kaum Einfluss auf den primären Studienendpunkt – Erstmanifestation einer Iritis bzw. einer stromalen, endothelialen oder dendriformen epithelialen Keratitis innerhalb von zwölf Monaten oder erstmalige Verschlechterung dieser Symptome im genannten Zeitraum. 28 % der Verum- versus 33 % der Placebogruppe entwickelten ihn, der Unterschied war nicht signifikant.
Zum Follow-up nach 18 Monaten (sekundärer Endpunkt), sechs Monate nach Absetzen der Therapie, zeigte sich dagegen mit 32 vs. 40 % eine deutliche Differenz, berichten Dr. Elisabeth Cohen von der NYU Grossman School of Medicine in New York und weitere Forschende im Namen der ZEDS Trial Research Group. Da auch das Risiko für multiple Rezidive unter Valaciclovir innerhalb von 12 sowie 18 Monaten deutlich reduziert werden konnte, meinen sie, man könne eine antivirale Suppression im Anschluss an die Akuttherapie in Betracht ziehen.
Dass sich diese auch im Hinblick auf eine Post-Zoster-Neuralgie (PZN) lohnen könnte, ergab eine weitere Analyse der Daten. Zwar blieb die Prävalenz der PZN durch die Valaciclovirgabe über zwölf Monate im Vergleich zu Placebo unbeeinflusst (13 vs. 15 %). Dr. David Warner, University of Arkansas Medical Science, Little Rock, und Team legen jedoch dar, dass Betroffene unter dem Verum sowohl nach 12 als auch nach 18 Monaten weniger Schmerzmedikamente benötigten. Und wer bei Manifestation des Zoster ophthalmicus jünger als 60 Jahre war und einen chronischen Verlauf (> 6 Monate) aufzeigte, hatte unter dem Virostatikum weniger Schmerzen.
Beobachteter Effekt der Therapie war nur mäßig
Der primäre Endpunkt der Studie – die Augensymptomatik nach zwölf Monaten – wurde nicht erreicht, betont Dr. Douglas Jabs, Johns Hopkins University Bloomberg School of Public Health, Baltimore, in seinem Kommentar. Er sieht keine Veranlassung, der antiviralen Suppressionstherapie einen Freibrief auszustellen. Zudem beurteilt er den beobachteten Effekt als mäßig. Nach zwölf Monaten sei es nur zu einer Reduktion der Ereignisse um 5 % und nach 18 Monaten um 8 % gekommen. Die Number needed to treat liege entsprechend bei 20 bzw. 13. Immerhin deute die Reduktion der Mehrfachrezidive darauf hin, dass eine Subgruppe von Betroffenen profitieren könnte. Ob es unter Valaciclovir tatsächlich zu einem Rückgang der Schmerzmedikation bei PZN komme, müsse in einer separaten Studie geprüft werden.
Quellen:
1. Cohen EJ et al. JAMA Ophthalmol 2025; DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2024.6114
2. Warner DB et al. JAMA Opththalmol 2025; DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2024.6113
3. Jabs DA. JAMA Ophthalmol 2025; DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2025.0204
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