
Welche Diagnostik bei Tbc-Verdacht?
In Deutschland beträgt die Inzidenz für Tuberkulose 6,6/100<nonbreaking-space />000 Einwohner. Allerdings stammt etwa ein Drittel aller Erkrankten aus dem Ausland. In Osteuropa und der gesamten ehemaligen UdSSR ist die Verbreitung des Mykobakteriums sehr hoch, erklärte Professor Dr. Tom Schaberg vom Lungenzentrum des Diakoniekrankenhauses Rotenburg beim 114. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Damit die Patienten rechtzeitig behandelt werden können, muss man die Erkrankung erst einmal aufspüren. Bei konkretem Verdacht ist ein Tuberkulinhauttest sinnvoll, um eine (latente) Infektion nachzuweisen. Falsch-negative Ergebnisse (z.B. bei Immunsuppression) oder falsch-positive Resultate (z.B. bei Infektion mit anderen Mykobakterien, NTM*) sind aber häufig.
Im Zweifel Genmerkmale bestimmen
Für Zweifelsfälle gibt es heute Tests, die bestimmte Genmerkmale der Tuberkelbazillen erkennen. So kann man mit den IFN-?-Tests hochspezifisch nachweisen, ob die mononukleären Blutzellen des Patienten mit Mycobacterium tuberculosis oder mit einem seiner Verwandten Bekanntschaft gemacht haben. Im Vergleich zum Tuberkulintest bieten diese neuen Methoden mit einer Sensitivität von 80–95<nonbreaking-space />% vs. 75–90<nonbreaking-space />% einen gewissen Vorteil. Der entscheidende Pluspunkt aber ist die fehlende Kreuzreaktivität zu BCG und anderen Mykobakterien (NTM). In einigen Studien korrelierte ein positives Ergebnis besser mit der Exposition gegenüber den Bakterien als beim Tuberkulintest. Ob ein positives Resultat in einem der neuen Verfahren auch mit der Erkrankung selbst korreliert, wie man das beim Tuberkulintest nachgewiesen hat, weiß man heute noch nicht. Auch fehlt ein Beleg, dass Patienten mit positivem IFN-?-Test von einer Behandlung profitieren, also seltener eine manifeste Tuberkulose entwickeln. Auf diese Daten wird man vergeblich warten, denn dafür bräuchte man Jahrzehnte und solche Studien seien heute unbezahlbar, prophezeite der Referent. Ein Nachteil der neuen Verfahren ist der hohe Preis. Um ein so teures Verfahren zu rechtfertigen, muss die Indikation genau stimmen, meinte dazu Prof. Schaberg (s. Kasten). Auch für den direkten Erregernachweis stehen innovative Methoden zur Verfügung. Meist wird Sputum untersucht. Es sind immer drei Untersuchungen nötig. Zunächst wird das Material unter dem Mikroskop betrachtet, zum Erregernachweis braucht man mindestens 5000 bis 10<nonbreaking-space />000 Kolonie-bildende Einheiten (CFU**) pro Milliliter. Außerdem wird eine Kultur angelegt. Hier liegt die Nachweisgrenze in flüssigem Material bei 10 bis 100<nonbreaking-space />CFU/ml, in festen Sub<discretionary-hyphen />stanzen benötigt man mindestens 100 bis 1000<nonbreaking-space />CFU/ml, um den Erreger dingfest zu machen.
PCR belegt positiven <forced-line-break />Mikroskopie-Befund
Die Sensitivität der PCR ist niedriger als die Spezifität. Deshalb eignet sich diese Untersuchung am besten, um bei mikroskopisch positivem Befund zu belegen, dass die säurefesten Stäbchen Tuberkelbazillen sind. Da eine negative PCR die Infektion nicht ausschließt, sollte sie bei negativer Mikroskopie erst gar nicht angewandt werden, erklärte der Experte. Auch bei seltener untersuchten Materialien wie Liquor, Gewebe oder Bronchialflüssigkeit kann die PCR eine gute Option darstellen.<right-indent-tab />
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