
Wie effektiv ist Ihre Hände-Desinfektion?
Eine Liste mit wirksamkeitsgeprüften Desinfektionsmitteln stellt im deutschen Sprachraum der Verbund für Angewandte Hygiene (VAH) zur Verfügung. Diese Aufzählung gilt seit Jahrzehnten als Referenz und bildet die Grundlage für die Auswahl der Mittel zur routinemäßigen und prophylaktischen Desinfektion in Praxen, Kliniken und anderen Einrichtungen, in denen Krankheitserreger übertragen werden können.
Was für die Fläche taugt, taugt nicht für den Körper
Dabei gilt es, auf den jeweiligen Anwendungsbereich zu achten. So eignet sich ein Händedesinfektionsmittel z.B. nicht für die Flächendesinfektion. Im Gegensatz zu Substanzen, die mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen, handelt es sich bei Präparaten zur Flächendesinfektion nicht um Medizinprodukte. Sie dürfen aggressivere Substanzen in höheren Konzentrationen enthalten, schreibt Professor Dr. Ulrich Höffler vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Klinikum der Stadt Ludwigshafen.
Die Händedesinfektionsmittel der VAH-Liste töten nicht sporenbildende Bakterien, vegetative Formen von Sporenbildnern und Hefepilze sicher ab. Dazu gehören:
|
|
Nicht geprüft werden hingegen die Sporozidie, Tuberkulozidie und die Fungizidie. Damit ist die Wirksamkeit gegenüber Endosporen von Clostridium spp., gegen Tuberkelbazillen, Hand- und Fußpilz und Schimmelpilz nicht gesichert. Um die Zahl von Clostridien-Sporen zu minimieren, empfiehlt das RKI die Hände nach der Desinfektion zu waschen. Gegen Tuberkelbazillen wird zweimal desinfiziert. Zum Schutz vor Fuß- oder Handpilz gilt es vordringlich, die Kontamination zu vermeiden.
Gegen Viren helfen spezielle Präparate mit Viruzidie
Auch im Kampf gegen Viren ist die hygienische Hautdesinfektion nur eingeschränkt wirksam. Zwar werden behüllte Viren meist recht gut inaktiviert. Dazu zählen u.a. HIV, HCV, HBV, Masern-, Mumps-, Röteln- und fluenzaerreger, RSV, Herpes-, Cytomegalie- und Epstein-Barr- sowie Varizella-Zoster-Viren.
„Nackte“ Viren leisten vielen Desinfektionsmitteln dagegen mehr Widerstand. Fast sämtliche enteropathogenen Erreger, wie Noro-, Rota-, Adeno- und Astroviren sind unbehüllt. Auch HAV, HEV, Papilloma-, Coxsackie-, Echo-, Polio- und Rhinoviren gehören zu diesen schlecht inaktivierbaren Keimen.
Im Kampf gegen Viren wird je nach epidemiologischer Situation auf spezielle Präparate mit Viruzidie zurückgegriffen. Diese Eigenschaft erreichen die Hersteller durch erhöhten Äthanolgehalt und besondere Wirkstoffformulierungen. Als viruzid sind einzustufen: Sterillium®Virugard, Aseptoman Viral®, Manorapid Synergy®, Softa-Man acute®, Virusept Manorapid Synergy®. Werden diese schlechter hautverträglichen Präparate verwandt, sollte auf besondere Handpflege geachtet werden.
Hygienische Händedesinfektion – aber richtig Während bei der chrirurgischen Händedesinfektion die residente Hautflora vermindert werden soll, geht es bei der hygienischen Händedesinfektion nur darum, mögliche Krankheitsüberträger abzutöten. Das Desinfektionsmittel wird dazu in die trockenen Hände eingerieben.
|
Quelle: Ulrich Höffler, Arzneiverordnung in der Praxis 2014; 41 (2): 5-9
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).