KV Schleswig-Holstein: Hausärzte sollen Abrechnung nachbessern
KV-Vorstand Dr. Monika Schliffke: Damit bewegen wir uns als KV auf einer Rasierklinge, sagte Dr. Monika Schliffke, Vorstand der KV Schleswig Holstein in ihrem Bericht zur Lage am 19.2.
Die KV Schleswig Holstein hat zunächst nur die Roh-Abrechnungsdaten der Chronikerziffer analysiert und festgestellt: Den Hausärzten müssten ein bis 100 % der Chronikerziffern gestrichen werden, weil sie nicht den Anforderungen des EBM entsprechen.
Bei den vollständigen Streichungen seien oft neu gegründete Praxen betroffen, die nicht erfragt hätten, wo der Patient vorher in Behandlung war.
Alleine bei der Chronikerziffer 1,3 Mio. Euro Verlust
Statistisch gesehen wäre alleine bei der Chronikerziffer ein um acht Prozent niedrigere Punkteanforderung zu verzeichen, was einem Volumen von 1,3 Mio. Euro für das vierte Quartal 2013 entspricht, erläutert Dr. Schliffke.
Weil die Honorarverluste so immens wären, dürfen die Hausärzte in Schlewsig Holstein jetzt eine Wochenendschicht einlegen, um ihre abgerechneten Chronikerziffern nachträglich mit einem „H“ zu kennzeichnen. Für die Korrekturen bleibt den Hausärzten insgesamt nur eine Woche Zeit.
Dr. Schliffke befürchtet noch weiteres Ungemacht. Denn es sei ungewiss, ob die deutliche Punktabsenkung bei der Versichertenpauschale durch die Vorhaltepauschale und die Gespräche aufgefangen werden konnten.
Ein im Juli letzten Jahres von der KV Schleswig Holstein durch den neuen EBM vorausgesagter Honorarverlust von vier Prozent, der mit Simulationen berechnet wurde, sei jedenfalls nicht mehr zu halten bzw. müsse nach unten korrigiert werden.
„Das ist EBM und im Moment entsteht das Gefühl, als ziehe man den Hausärzten den Boden unter den Füßen weg. Aber nicht nur Ihnen, liebe Hausärzte, auch der KV und dem Kollektivvertrag. Wenn sich diese Punkteverluste bestätigen und fortsetzen, hat die KV gegen jeden Selektivvertrag verloren“, so Dr. Schliffke in ihrem Bericht an die Vertreterversammlung.
Der Sinn der Hausarzt-EBM-Reform, nämlich Endpauschalierung und Möglichkeit der Punktgenerierung durch Einzelleistungsabrechnung, scheine im ersten Schritt komplett verfehlt, resümierte Dr. Schliffke.